Christian Fürchtegott Gellert Zitate
seite 1
Es ist mit unseren Urteilen wie mit unseren Uhren. Keine geht mit der anderen vollkommen gleich, und jeder glaubt doch der seinigen.
Je minder sich der Kluge selbst gefällt, um desto mehr schätzt ihn die Welt.
Ein Tor find’t allemal noch einen größern Toren, der seinen Wert zu schätzen weiß.
Ich soll erst vierzehn Jahre sein? Nein, vierzehn Jahr und sieben Wochen!
Euch Sterblichen zum Glücke Verbarg der Götter Schluß die Zukunft eurem Blicke.
Erzittre vor dem ersten Schritte! Mit ihm sind auch die andern Tritte Zu einem schweren Fall getan.
Unterdrücke nie den Trieb deines Gewissens und die innerliche Schamhaftigkeit vor dem Bösen. Sie sind die Schutzengel des Guten.
Wer ein Gesetz der Tugend übertritt, entheiligt in dem einen Falle im Herzen auch die andern mit.
Ein Mensch, der Gott gehorcht, erwählt das beste Teil; Ein Mensch, der Gott verläßt, verläßt sein eignes Heil.
Dringt durch des Aberglaubens Nacht, Die euch zu finstern Köpfen macht.
Ja, Jüngling, wer du auch seyst, vom Blute der Hohen oder der Niedern entsprossen, vergiß nicht, warum du lebest und studierest.
Christ nennst du dich; doch nicht der Nam allein, Auch dein Gemüt und Tun muß christlich sein.
Der Eifer der Arbeit wirkt oft in einer Stunde mehr, als der mechanische, schläfrige Fleiß in drei Stunden.
Wie groß ist des Allmächtigen Güte! Ist der ein Mensch, den sie nicht rührt?
Ihr Haar bewegte sich, stieg voller Zorn empor Und stieß, indem es stieg, das Nachtzeug von dem Ohr.
Man kann Amphibion sein und Fels und Wald bewegen, deswegen kann man doch nicht Bauern widerlegen.
Oft kleiden sich des Lasters Triebe in die Gestalt erlaubter Liebe, Und du erblickst nicht die Gefahr.
Wärest du so klug, die kleinen Plagen des Lebens willig auszustehen, so würdest du dich nicht so oft genötigt sehn, die größern Übel zu ertragen.
Du schilst den Unbestand der Güter, und siehst dein eigen Herz nicht ein: Veränderlich sind die Gemüter, so müssten auch die Dinge sein.
Der Gesetze der Weisheit und Moral sind nicht viele; nur der Erklärungen, Beweise und Anwendungen dieser Gesetze gibt es viele.
Ein Ding kann noch so närrisch sein, es sei nur neu, so nimmt’s den Pöbel ein.
Wenn Lieb‘ und Pflicht dich nicht beleben, so ist dir alles kein Gewinn.
Gib mir ein Herz voller Zuversicht, erfüllt mit Lieb und Ruhe, ein weises Herz, das seine Pflicht erkenn und willig tue.
Ein Tier folgt den Fesseln der Natur, ein Mensch dem Licht der Seelen.
Berühmt zu werden ist nicht schwer. Man darf nur viel für kleine Geister schreiben.
Wenn deine Schrift dem Kenner nicht gefällt, so ist es schon ein böses Zeichen; doch wenn sie sogar des Narren Lob erhält, so ist es Zeit, sie auszustreichen.
Wer sich der Pflicht zu beten schämet, der schämt sich, Gottes Freund zu sein.
Die Moral […] soll unsern Verstand zur Weisheit und unser Herz zur Tugend bilden, und durch beides uns zum Glücke leiten.
Du hast das nicht, was andere haben, und anderen mangeln deine Gaben; aus dieser Unvollkommenheit entspringet die Geselligkeit.
Was gegeben wird, ohne daß man darum schreit, Verdient doppelte Dankbarkeit.
Man muß, will man sein Glück genießen, die Freiheit zu behaupten wissen.
Ein Flehn aus gutem reinem Herzen hat Gott, dein Vater, nie verschmäht.
Der Geizhals bleibt im Tode karg; Zween Blicke wirft er auf den Sarg, Und tausend wirft er mit Entsetzen Nach den mit Angst verwahrten Schätzen.