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Und wenn schon in keinem Lebensalter irgend etwas von langer Dauer ist, so ist im Alter alles auf das kürzeste befristet.
Francesco PetrarcaWie hängt die Seele an frühen Eindrücken! Die Empfindung empört sich gegen die Vernunft.
Francesco PetrarcaSo süß klingt eben allen Menschen das Wort Freiheit, daß selbst Keckheit und Frechheit überall Anklang finden, weil sie mit der Freiheit einige Ähnlichkeit haben.
Francesco PetrarcaIst dies das Land nicht, das ich zuerst berührte? Ist dies mein Nest nicht, wo ich so süß genährt worden? Ist's nicht das Vaterland, worauf ich baue, die gütige, fromme Mutter, das meiner Eltern Staub in sich birgt?
Francesco PetrarcaEs ist aber Naturgesetz, daß das Herz nicht ruht, bis es ans Ziel seiner Wünsche gelangt ist.
Francesco PetrarcaDie Früchte der Verblendung sind die Scham, sind die Reue und das hell geword'ne Wissen, daß kurzer Traum ist, was der Welt gefällt.
Francesco PetrarcaEs ist die Natur des Reichtums, daß mit seinem Wachsen auch der Durst nach ihm, die Armut, wächst.
Francesco PetrarcaStarre nicht auf den Ablauf der Zeit. Fülle sie mit Arbeit, und du wirst dich nicht über den Verlust an Lebenszeit beklagen.
Francesco PetrarcaBist arm und bloß, Philosophie, so sagt der auf verächtlichen Gewinn bedachte Pöbel.
Francesco PetrarcaDoch schmecken muß man alles, heiß und kalt, wer jung kein Narr war, wird es, wenn er alt.
Francesco PetrarcaMan mag es gelernt haben, seine Gemütsbewegungen zu zähmen und zu verbergen, es fühlt sie doch, und kein Lebensalter ist so tief ermüdet und so gründlich von des Lebens Mühsalen aufgerieben wie eben das der Greise.
Francesco PetrarcaWenn du nach der Macht strebst nur um Sicherheit und Frieden zu haben, ist es so, als ob du einen Vulkan erkletterst, um dich vor dem Sturm zu schützen.
Francesco PetrarcaVieles erschien bei der Betrachtung aus der Ferne fürchterlich - sobald man näher kam, erschien es lächerlich.
Francesco PetrarcaMehr als andre pflegt man die zu meiden, Die von eigner Kraft getragen Aus dem allgemeinen Käfig scheiden.
Francesco PetrarcaFünf große Feinde des Friedens wohnen in uns: nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frieden genießen.
Francesco PetrarcaWas ist denn... flüchtiger als das Leben, was ist uns schärfer auf den Fersen als der Tod?
Francesco PetrarcaDer hält sich für tapfer und ist nur unmenschlich und roh, jener wiederum glaubt demütig zu sein und ist nur furchtsam und unkriegerisch.
Francesco PetrarcaEs ist eine viel schlimmere Art des Stolzes, andere zu verkleinern, als sich selbst zu erheben.
Francesco PetrarcaWer seine Leidenschaften durch den Zaum der Vernunft zu regieren sucht und erkennt, daß er nur insoweit über das Tier erhaben steht, als er die Vernunft gebraucht: - der heißt ein wahrer Mensch!
Francesco PetrarcaO könnten die Menschen das Elend sehen, das auf den höchsten Stellen lastet, die sie erstreben - sie würden sie verwünschen!
Francesco Petrarca