Francis Bacon Zitate
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Die Gewohnheit der Heuchelei ist ein Laster, welches entweder aus natürlicher Falschheit oder Feigheit oder aus einem Gemüt entspringt, das mit solchen Hauptfehlern behaftet ist, durch welche jemand, um sie zu verbergen, zur Übung der Heuchelei auch in anderen Dingen veranlaßt wird.
Fürsten sind mit Himmelskörpern zu vergleichen, die gute und böse Zeiten verursachen, große Verehrung genießen, aber keine Ruhe haben.
Wer gut wirtschaften will, sollte nur die Hälfte seiner Einnahmen ausgeben, wenn er reich werden will, sogar nur ein Drittel.
Wer auf Rache sinnt, der reißt seine eigenen Wunden auf. Sie würden heilen, wenn er es nicht täte.
Wenig Freundschaft ist in der Welt zu finden und am wenigsten zwischen Gleichen, obwohl man davon viel Aufhebens gemacht hat. Wo Freundschaft besteht, besteht sie zwischen Hohen und Niederen, sofern deren Geschicke einander ergänzen.
An sich geringe Geistesgaben werden bedeutend, wenn sie in rechter Weise und Ordnung verwendet werden.
Denn die Enthüllung des Innern eines Mannes durch den Gesichtsausdruck ist eine große Schwäche und Unvorsichtigkeit, zumal sie bei weitem leichter bemerkt und geglaubt wird, als eines Mannes Worte.
Verstellung ist nur eine schwächliche Art von Staatsweisheit oder Klugheit; denn es erfordert einen starken Verstand und ein starkes Herz, zu wissen, wann man die Wahrheit sagen und danach handeln soll. Daher sind die großen Verstellungskünstler die schwächere Gattung von Staatsmännern.
Das Lesen ergibt einen ganzen Mann, Beratungen einen fertigen Mann und Schreiben einen gewissenhaften Mann.
Aus der Verbindung einer Menschenseele mit ihren Freunden erwachsen zwei gegensätzliche Folgen: Sie verdoppelt die Freuden und verringert die Sorgen um die Hälfte.
Wer in ein Land reist, bevor er einigermaßen in dessen Sprache eingedrungen ist, sollte lieber zur Schule gehen, aber nicht auf Reisen.
Gewohnheit heißt die große Lenkerin des Lebens; daher sollen wir uns auf alle Weise bestreben, Gute Gewohnheiten einzuimpfen.
Das sind schlechte Entdecker, welche denken, da ist kein Land wenn sie nur das Meer sehen.
Der Zufall herrscht sicherlich ebenso in dem Denken des Menschen wie in seinen Werken und Taten.
Auch ist es besser, Gefahren auf halbem Wege entgegenzugehen, wenn sie auch nicht näherkommen, als zu lange auf ihr Herannahen zu warten; denn wenn jemand zu lange wacht, kann man darauf wetten, daß er einschläft.
Ein Mann, der jung an Jahren ist, mag alt an Stunden sein, wenn er keine Zeit verloren hat.
Oberflächliches Philosophieren verführt den menschlichen Geist zur Gottesleugnung; allein tieferes Eindringen lenkt ihn zur Religion zurück.
Eheliche Liebe pflanzt das menschliche Geschlecht fort, freundschaftliche Liebe veredelt, aber wollüstige Liebe vergiftet und erniedrigt es.
Was geschehen ist, ist vorbei und unwiederbringlich, und der Weise hat genug zu tun mit gegenwärtigen und zukünftigen Dingen.
Das Suchen nach Wahrheit, das man mit dem Freien und Werben um sie vergleichen könnte; das Erkennen der Wahrheit,…, der Glaube an die Wahrheit,…, sind die vornehmsten Tugenden des menschlichen Geistes.
Zur Grobheit ist zu bemerken, daß sie die überflüssige Erzeugerin von Mißvergnügen ist; denn Strenge gebiert Frucht, Grobheit aber gebiert Haß.
Bleibt man in geschäftlichen Dingen bei der Sache und übernimmt sich nicht, fördert die den Erfolg.
Führe jede Sache auf ihren Ursprung zurück und beobachte, worin und wodurch sie ausgeartet ist, zugleich aber ziehe beide Zeichen zu Rate – was von der alten Zeit am besten und was von der jüngsten Zeit am passendsten ist.
Als Jesus in diese Welt kam, wurde der Friede verkündigt. Als er diese Welt verließ, hat er uns den Frieden hinterlassen.
Die Logik der Verliebten ist wie eine Leuchtkugel im Nebel. Sie leuchtet, aber sie löst nicht auf.