Friedrich von Logau Zitate
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Wer sein Kleid mit Lügen flickt, Der befindt dennoch, Ob er immer flickt und flickt, Da und dort ein Loch.
Sind meine Reime gleich nicht alle gut und richtig, So sind die Leser auch nicht alle gleich und tüchtig.
Kranke führen über Ärzte leichtlich nicht Beschwerden. Jenen, können diese, stopfen fein das Maul mit Erden.
Was an dem Manne sei, weist seiner Augen Schein, Sein Amt, ein Beutel Geld und dann ein Becher Wein.
Daß der Tod uns übereile, lasse man die Klage bleiben; jeder sucht nach kurze Weile, jeder will die Zeit vertreiben.
Pferde kennt man an den Haaren, Kleider können offenbaren, Wie des Menschen Sinn bestellt und wie weit er Farbe hält.
Wer Tugend hat und Kunst, wird nimmer nie vertrieben, Ist, wo er immer ist, als wie zu Hause blieben.
Großen Herren bringt es Lust, Wenn die Hunde wacker jagen, Großen Herrn bringt’s Verdruß, Wenn die armen Leute klagen.
Lieben ist ein süßes Leiden, Wenn’s nicht bitter wird durch Scheiden. Bittres will ich dennoch leiden, Daß ich Süßes nicht darf meiden.
Der Schlaf heißt rücklings falsch; denn er betrügt uns oft, Gibt Gold im Traume, gibt, wann wir erwachen, Luft.
Wann schöne Weiber bitten, so heist es schaffen doch; Da bitten schöne Weiber, in dem sie schweigen noch.
Ein sonders Lob ist dies, daß einer Lobes werth, Auf dieses Lob nicht sieht, und Lobes nicht begehrt.
Das Recht schließt für den Armen sich in ein eisern Tor: Schlag an mit gold’nem Hammer, so kömmst du hurtig vor!
Sich selbselbsten überwinden ist der allerschwerste Krieg; Sich selbselbsten überwinden ist der allerschönste Sieg.
Gott wird den Himmel neu und schaffen neu die Erde; Was soll die alte Welt? Sie wird zur Hölle werden; Sie ist die Hölle schon, in ihr ist lauter Pein, Weil Krieg wie Feuer brennt, weil Menschen Teuffel seyn.
Eines andern Pein empfinden, heißet nicht barmherzig sein; recht barmherzig sein will heißen: wenden eines andern Pein.
Die Menschen sind wohl Narren, die Neid so heftig treibt, Daß sie sich selbst verfolgen um das, was keinem bleibt.
Menschen sind wie Pferde, die zu allen Zeiten Mit dem schärfsten Sporne die Begierden reiten.
Nenne mir den weiten Mantel, drunter alles sich verstecket! Liebe tut’s, die alle Mängel gerne hüllt und fleißig decket.
Wer ohne Weiber könnte sein, wär‘ frei von vielerlei Beschwerden; wer ohne Weiber wollte sein, wär‘ aber nicht viel nütz auf Erden.
Wo diese Freiheit ist, frei tun nach aller Lust, so sind ein freies Volk die Säu in ihrem Wust.
Kannst du mit der Sprache schnauben, schnarren, poltern, donnern, krachen, mögest lieber spielen, scherzen, lieben, kosen, tändeln, lachen.
Niemand um ein totes Weib fährt zur Höll in unsern Jahren; Aber um ein lebend Weib will zur Hölle mancher fahren.
Wenn Torheit täte weh, o welch erbärmlich Schrei’n würd‘ in der ganzen Welt in allen Häusern sein!
Die Mücken singen erst, bevor sie einen stechen; Verleumder lästern bald, die erst so lieblich sprechen.
Des Bücherschreibens ist soviel, man schreibet sie mit Haufen; niemand wird Bücher schreiben mehr, so niemand sie wird kaufen.
Die Welt ist alten Leuten gram und ehrt sie kaum mit einem Blicke, das macht: die Alten kommen drauf und weisen andren ihre Tücke.
Es mangelt nie an Gelegenheit, was Gutes zu verrichten. Es mangelt nie an Gelegenheit, was Gutes zu vernichten.
Die Liebe Liebe darff nicht lernen mahlen, weil sie nicht die Farbe kennt, Weil sie blaues oft für rothes und für weisses schwartzes nennt.
Ist die deutsche Sprache rauh? Wie, daß so kein Volk sonst nicht von dem liebsten Tun der Welt, von der Liebe, lieblich spricht?
Wenn so oft an Gott man dächte, als man an die Steuer denkt, wär‘ uns, glaub ich, längst zu rechte Fried‘ und Ruh‘ von Gott geschenkt.
Not ist unser sechster Sinn: hat im Augenblick erfunden, wo zuvor die andren fünf in Gedanken stille stunden.