Zitate von Giacomo Casanova
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Was ist schon ein Kuß? Ist es nicht der glühende Wunsch, einen Teil des Wesens, das man liebt, einzuatmen…

(Eine Übersetzung) Allmächtiger Gott, und Ihr Zeugen meines Todes, ich habe als Philosoph gelebt und sterbe als Christ.

Die Eitelkeit der Menschen, die Geldgier der Regierungen und vor allen Dingen die Käuflichkeit der Höflinge haben es denn auch dahin gebracht, daß Ordenszeichen für niemanden mehr eine wirklich ehrenvolle Auszeichnung sind.

Man muß die Frauen lieben, aber nicht auf ihre Geheimnisse neugierig sein, zumal da sie im allgemeinen selber diesen Spielereien keinen Wert beilegen, sondern nur Neugierde zu erregen beabsichtigen.

Medizin ist in der Hand eines Einfältigen Gift, so wie Gift in der Hand eines Weisen zur Medizin wird.

Die Geheimtuerei liegt in der Natur des Menschen; alles, was sich der Menge in einer geheimnisvollen Form darstellt, wird stets die Neugier stacheln.

Töricht, wer sich einbildet, das höchste Wesen könnte Wohlgefallen daran finden, dass ihm zum Opfer Schmerzen, Qualen und Entbehrungen geweiht werden, und es liebe nur die Überschwenglichen, die sich dergleichen auferlegen.

Der Tod ist ein Ungeheuer, das den aufmerksamen Zuschauer aus dem großen Welttheater hinausjagt, bevor das Stück, das ihn unendlich interessiert, zu Ende gespielt ist. Schon dieser Grund allein muß genug sein, um den Tod zu verabscheuen.

In seinem Zorn braucht der Mensch Ausdrücke, die sein Herz und sein Geist verleugnen.

Da ich mich für das andere Geschlecht geboren fühlte, habe ich es stets geliebt und habe alles daran gesetzt, seine Liebe zu gewinnen.

Ein Mädchen, welches in einem Manne durch das Begrenzte, das es seinen Blicken schenkt, die Neugier auf das andere weckt, hat in ihm bereits zu drei Vierteln Verliebtsein hervorgerufen.

Ich aber erkenne gern stets in mir selber die Hauptursache des Guten oder Bösen, das mir zustößt. Daher sah ich mich stets mit Behagen imstande, mein eigener Schüler zu sein, und machte es mir zur Pflicht, meinen Lehrer zu lieben.

Mein Leben lang stand ich oft vor der bitteren Notwendigkeit, den Frauen, die ich liebte, etwas vorzulügen.

Gift in den Händen eines Weisen ist ein Heilmittel, ein Heilmittel in den Händen eines Toren ist ein Gift.

Armut und Liebe, mit falscher Tapferkeit vereint, führen in der ganzen Welt zu Ausschreitungen.

Die Erinnerung an alte Liebe erwacht gar schnell, wenn man sich in der Nähe des Wesens befindet, das sie einst in uns entzündete, die Begierden werden unwiderstehlich, wenn die Illusion nicht durch die Abwesenheit aller Reize gestört wird.

Eine Frau ist wie ein Buch, das immer, mag es gut oder schlecht sein, zunächst durch das Titelblatt gefallen muß.

Das wirklich Schöne muß gerade in den Augen aller als solches erscheinen: Schönheit besteht in Harmonie, die immer eng mit Schlichtheit verbunden ist.

Wer sich entschieden hat, etwas zu tun, und an nichts anderes denkt, überwindet alle Hindernisse.

Jeder muss wissen, dass eine Vorrede für eine Schrift dasselbe ist, was der Theaterzettel für ein Schauspiel ist: jeder muss ihn lesen.

Wenn ich die Frauen betrogen habe, so war das Hintergangenwerden gegenseitig. So etwas zählt nicht; denn wenn die Liebe mit ins Spiel kommt, sind gewöhnlich beide Teile angeführt.

Ich habe französisch geschrieben und nicht italienisch, weil die französiche Sprache weiter verbreitet ist als die meinige.

Ob glücklich oder unglücklich, das Leben ist der einzige Schatz, den der Mensch besitzt; und wer es nicht liebt, ist seiner nicht wert.

Alles, was mir auf der Welt an Traurigem begegnet ist, hat sich zum Guten gewendet.

Den schlimmsten Streich, den das Geschick einem Mann von Geist spielen kann, ist, ihn von einem Dummkopf abhängig zu machen.

Schon frühzeitig lernte ich, daß jede Schädigung der Gesundheit stets von einem Übermaß in der Ernährung oder in der Enthaltsamkeit herrührt.

Es ist falsch, dass echte Tugend nicht auf Belohnung Anspruch erheben dürfe, sondern dadurch ihrer Reinheit Abbruch tue. Im Gegenteil, die Tugend wird dadurch gestärkt; denn der Mensch ist zu schwach, als dass er tugendhaft sein wollte, nur um sich selbst zu gefallen.

Süß fand ich stets den Geruch der Frauen, die ich geliebt habe, und je stärker eine roch, um so süßer schien sie mir.

Eifer wird durch Hörer belebt, es wächst die gelobte Tugend, mit schärfstem Sporn treibet den Menschen der Ruhm.

Einen Dummkopf zu betrügen, ist eine Handlung, die eines Menschen von Geist unwürdig ist.

Wenn nun auch der Mensch frei ist, so dürfen wir doch nicht glauben, dass er das Recht habe, zu tun, was er will. Denn er wird Sklave, sooft er sich von einer Leidenschaft zum Handeln fortreißen lässt.

Eine Frau, so schwach sie ist, ist durch das Gefühl, das sie einflößt, stärker als der stärkste Mann.