Gottfried Kinkel Zitate
Sie schwatzen von Bescheidenheit, Mich dünkt, das ist ein fleckig Kleid! Der hat nach Rechtem nie getrachtet, Der nicht die eigne Arbeit achtet.
Wie schwächlich wären wir geblieben, wenn uns das Leben nie einen Gegner geschenkt hätte.
Warum scheint Monarchie so fest, Als wäre sie ewig auf Erden? So lang sich ein Volk betrügen läßt, Verdient es betrogen zu werden.
Eins, das müßt ihr dem Weibe lassen: Daß sie zu weich ist, dauernd zu hassen. Mögen sie hundert Männer betrüben, Den hundert und ersten wird sie noch lieben.
Nicht bitt‘ ich Gott um Gut und Geld, Mein Flehen ist nur so gestellt: Die ewige Ruh‘ gib droben mir, Die ewige Unruh‘ laß mir hier.
Fest im Eigenen steh, doch erkenne du auch an das Fremde, fehlte die Liebe wohl je, wo die Gerechtigkeit war?
Glühe in jauchzender Leidenschaft, morgen bist du zum Tod erschlafft! Trinkst du besonnen des Lebens Quell, fühlst du dich morgen nicht minder hell.
Gradaus hab‘ ich stets gesprochen, Und mir dennoch Bahn gebrochen. All die Leisetreter mit Glück Ließ ich hinter mir zurück.
Ein Ring bin ich in großer Kette der Zukunft, der Vergangenheit; und durch des Kampfes Brandung rette das Kleinod ich der Menschlichkeit.
O Stern Orion, Geistesbild! Von Ewigkeit stürmt gegen dich der Stier; du aber hältst in blanker Waffenzier ewig entgegen ihm den Sternenschild.
Das ist des Leides letzte Grenze, Wenn du aus Vorsatz ab dich grämst; Denn dir verdorren alle Kränze, Wenn du des Lächelns gar dich schämst.
Wie die Sykomore nicht reif wird, ohne mitten im Wachstum verletzt zu werden; wie ihr Stamm keine Früchte trägt, wenn man nicht ihre Rinde von oben nach unten zerspaltet: so gehört der Schmerz zur Lebensentwicklung des Menschen.