Gustave Flaubert Zitate
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Nach der Qual, nicht mit denen zu leben, die man liebt, ist es das Schlimmste, mit denen zu leben, die man nicht liebt.
Ich will über die moralische Geschichte der Menschen meiner Generation schreiben – oder genauer über die Geschichte ihrer Gefühle. Es ist ein Buch über Liebe und Leidenschaft; aber eine Leidenschaft wie sie heute existieren kann – nämlich eine untätige.
Heutzutage geht der Mann geradeswegs los auf eine Frau, fasst sie ins Auge, findet sie „verführerisch“, macht die Wette mit seinen Freunden: Ist sie die Frau eines anderen, wird die ganze Farce nur noch um so reizvoller!
Was für eine schöne Sache ist die Zensur! Grundsatz: Alle Regierungen verabscheuen die Literatur, die Macht liebt keine andere Macht.
Sie verwechseln ihren Hintern mit ihrem Herzen und glauben, der Mond sei dafür geschaffen, ihren Lokus zu beleuchten.
Mädchen – Alle Mädchen sind ‚blass‘ und ‚zerbrechlich‘. Immer ‚rein‘. Man halte sie fern von jeder Art von Büchern, Museen, Theatern sowie vor allem dem Jardin des Plantes*, Abteilung Affen.
Kahlköpfigkeit: Immer zu früh, verursacht durch jugendliche Ausschweifungen oder durch das Wälzen großer Gedanken.
Das Leben muß eine unaufhörliche Erziehung sein, man muß alles lernen, vom Sprechen bis zum Sterben.
Muttersprache des Menschen. Verdirbt den Stil. Dient nur zum Entziffern der Inschriften auf öffentlichen Springbrunnen.
Die Dummheit ist etwas Unumstößliches. Nichts geht gegen sie an, ohne an ihr zu zerschellen.
Die unendliche Stupidität der Massen macht mich nachsichtig gegen Individualitäten, so widerwärtig sie auch sein mögen.
Ich habe mit Freude gesehen, dass die Druckerkunst anfängt, Dir in die Nase zu stinken. Sie ist, meiner Meinung nach, eine der dreckigsten Erfindungen der Menschheit.
Haar! Wundervoller Mantel des Weibes in Urzeiten, als es noch bis zu den Fersen herabhing und die Arme verbarg.
Bei Berühmtheiten empfiehlt es sich, zunächst Kleinigkeiten aus ihrem Privatleben zu kritisieren, um sie dann endlich ganz und gar zu verdammen.
Wehklagen, Tränen, Hoffnungslosigkeit, all das zerrinnt wie eine Handvoll Sand. Wartet, haltet ein wenig inne, gar bald wird alles verflogen sein.
DeSade ist das letzte Wort des Katholizismus. Aus Sade spricht der Geist der Inquisition, der Geist der Folterstrafe, der Geist der Abscheu vor der Natur.
Alles hat eine unentdeckte Seite, denn anstatt die Dinge mit unseren Augen zu betrachten, betrachten wir sie mit den Erinnerungen an die Gedanken anderer.
Wenn du in meinem Herzen lesen könntest, sähest du den Platz, den ich dir gegeben habe.
Schreiben ist eine köstliche Sache; nicht mehr länger man selbst zu sein, sich aber in einem Universum zu bewegen, das man selbst erschaffen hat.