Zitate von Heinz Erhardt
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Ich wälze nicht schwere Probleme und spreche nicht über die Zeit. Ich weiß nicht, wohin ich dann käme, ich weiß nur, ich käme nicht weit.

ABENDFRIEDEN Die Oma murmelt leise vor sich her – sie spricht mit Opa, doch den gibt’s nicht mehr. Im Bettchen nebenan schläft süß das Kind; die Mutter strickt, der Vater spinnt.

Wenn dir ein Fels vom Herzen fällt, so fällt er auf den Fuß dir prompt! So ist es nun mal auf der Welt: ein Kummer geht, ein Kummer kommt…

Es darf kein Äußerstes geben, zu dem wir nicht entschlossen wären, und keine Lauer, auf der wir nicht lägen.

Was wär ein Apfel ohne -Sine, Was wären Häute ohne Schleim? Was wär’n die Vita ohne -Mine, Was wär’n Gedichte ohne Reim? Was wär das E ohne die -llipse, Was wär veränder ohne -lich? Was wär ein Kragen ohne Schlipse, Und was wär ich bloß ohne Dich?

ZU KURZ Kaum, dass auf diese Welt du kamst, zur Schule gingst, die Gattin nahmst, dir Kinder, Geld und Gut erwarbst – schon liegst du unten, weil du starbst.

S ist schlimm, wenn man alt wird, das Alter spricht, aber schlimmer ist es, man wird es nicht!

Es gibt Gerüchte, dass Hülsenfrüchte – in Mengen genommen – nicht gut bekommen. Das macht ja nichts, ich finde das fein, – warum soll man nicht auch mal ein Blähboy sein.

Werden Schneemänner eigentlich geboren? JA! Sie haben doch sicher auch schon von ‚Schneewehen‘ gehört.

Bei der Behörde ist es genau wie beim Theater: Ein paar arbeiten, und die anderen schauen zu.

Meine besten Witze hab ich erzählt, das Publikum lächelte nur leicht gequält, doch Heiterkeit ohne Maß und Ziel erregte ich, als ich vom Fahrrad fiel.

Es war einmal ein kleines Gedicht Doch dem gefiel es wirklich nicht so klein zu sein Sprang in den Rhein dann rein Es schluckte Wasser und war tot Seit dem hab ich mit kleinen Gedichten meine Not.

AUSGEFALLENES Man hat ganz oben auf dem Kopfe viel tausend Poren, dicht bei dicht. Und nun – das ist das Wunderbare: aus diesen Poren wachsen Haare! Oder auch nicht.

Wenn man nicht aus Neigung heiratet, sondern aus Berechnung, beginnt die Strafe gleich mit Verbüßung der Flitterwochen.

ZU SPÄT Die alten Zähne wurden schlecht, und man begann, sie auszureißen. Die neuen kamen gerade recht, mit ihnen dann ins Gras zu beißen

Die Augen sind nicht nur zum Sehen, sind auch zum Singen eingericht‘ – wie soll man es denn sonst verstehen, daß man von AugenLIEDERN spricht? – Die Augen, in: Das große Heinz Erhardt Buch, Goldmann, München 1970. S. 274

O wär ich der Kästner Erich! Auch wär ich gern Christian Morgenstern! Und hätte ich nur einen Satz vom Ringelnatz! Doch nichts davon! – Zu aller Not hab ich auch nichts von Busch und Roth! Drum bleib ich, wenn es mir auch schwer ward, nur der Heinz Erhardt.

Wird man unerwartet gebeten, eine Rede zu halten, so erschrecke man nicht, sondern fasse sich. Aber kurz!

Das Leben kommt auf alle Fälle aus einer Zelle, doch manchmal endets auch – bei Strolchen – in einer solchen.

CHOR DER MÜLLABFUHR Auf, auf und auf! Lasst uns von Tonne zu Tonne eilen, Wir wollen dem Müll eine Abfuhr erteilen.

Ein Naßhorn und ein Trockenhorn spazierten durch die Wüste. Da stolperte das Trockenhorn, und’s Naßhorn sagte: Siehste!

Um drei Frauengenerationen auf einmal zu verärgern, genügt es, wenn man zur Mutter sagt, die Tochter sehe schon jetzt aus wie die Großmutter.

Wenn die Opern dich umbrausen mit Getön, dann genieße auch die Pausen: Sie sind schön.