Henry Miller Zitate
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Ein bisschen Schmiere in Gesicht, ein Lumpengewand – wie wenig man doch braucht, um nichts aus sich zu machen.
Wenn die Frau heute nur die Gleichberechtigung anstrebt und nichts weiter, ist das ein Zeichen, daß sie dem Mann seine jahrhundertelange Vorherrschaft verziehen hat.
In Amerika sind die Aussichten für eine Revolution ungefähr so groß wie für eine Ausbreitung des Buddhismus.
Sich voll und ganz hingeben zu können, ist der größte Luxus, den das Leben zu bieten hat. Die wirkliche Liebe beginnt erst an diesem Auflösungspunkt.
Manche Männer erwarten die Untreue ihrer Frau mit der gleichen Spannung, mit der sie im Zirkus den Absturz eines Seiltänzers erwarten.
Einen Buddha zu schaffen, der den allgemein anerkannten Buddha übertrifft, das ist eine unerhörte Tat, gerade für einen Deutschen.
Jeder Bastard, der wie Thomas Mann am Leben bleibt und ein Buch nach dem anderen produziert, ist ein Nagel zu unserem Sarg.
Sex ist einer der neun guten Gründe für die Wiedergeburt. Die anderen acht sind nicht weiter erwähnenswert.
Bei Nacht, von Montmartre aus betrachtet, ist Paris wirklich zauberhaft – wie die Splitter eines riesigen Diamanten liegt es in der Tiefe einer Schale.
Nur der Mensch allein unter den Geschöpfen Gottes ist fähig, zu zerstören, was er liebt. Nur er ist fähig, sein eigenes Bild zu zerstören.
Wer kann was über die Liebe sagen? Warum wir lieben? Das hat keine Logik. Man ist ein Sklave. Man ist gnadenlos gefesselt. Hilflos. Ein Opfer.
Aber auf dieser Erde ist, wie die Franzosen zu sagen pflegen, nichts dauerhaft – nur das Provisorium.
Der gewöhnliche Mensch ist in eine Handlung verwickelt, der Held handelt. Der Unterschied ist gewaltig.
Es gibt nur eine Art Güte zurückzuzahlen, nämlich seinerseits gütig zu sein, zu denen, die in der Not zu einem kommen.
Ein Freund stattet einen mit tausend Augen aus, wie die Göttin Indra. Durch seine Freunde lebt man ungezählte Leben. Man sieht in anderen Dimensionen. Man lebt, das Obere nach unten und das Innere nach außen gekehrt. Man ist niemals allein.
Die Welt wird nicht in Gang gehalten, weil sie ein Geschäftsunternehmen ist. Gott verdient an der Sache nicht einen Cent.
Der Zweck des Lebens ist zu leben, und zu leben heißt, bewusst zu sein – fröhlich, trunken, göttlich bewusst.
Der Circus öffnet eine winzige Lücke in der Arena der Vergessenheit. Für eine kurze Spanne dürfen wir uns verlieren, uns auflösen in Wunder und Seligkeit, vom Geheimnis verwandelt.
Für einen Künstler sind die schlimmen Erfahrungen ebenso fruchtbar wie die guten, manchmal sogar noch fruchtbarer.
Griechenland braucht keine Archäologen – es braucht Forstmeister. Ein grünes Griechenland könnte einer Welt, die jetzt vom Rost zerfressen wird, wieder Hoffnung verleihen.
Mein Suchen nach allen möglich Ausdrucksmitteln ist so etwas wie göttliches Stottern. Ich bin von dem prächtigen Zusammenbruch der Welt geblendet.
Wundersame Dinge geschehen einem in Griechenland – wundersame, gute Dinge, die sonst nirgends auf der Welt geschehen können. Irgendwie steht Griechenland unter dem besonderem Schutz des Schöpfers – man glaubt, Ihn wohlwollend nicken zu sehen.
Sex hat nichts Romantisches, besonders wenn er kommerzialisiert wird, aber er schafft ein prickelndes, melancholisches Fluidum.
Er ist eher abstoßend als anziehend, aber so verführerisch abstoßend wie das Laster selbst.
Wenn man den Sex und sämtliche materielle Schwierigkeiten hinter sich hat, dann beginnen die wahren Probleme.
Die Kunst wird immer sensationeller und unverständlicher und das Leben immer langweiliger und hoffnungsloser.