Hermann Kesten Zitate

Die Sünde ist eine religiöse Vorstellung, die Schuld eine moralische.

Das Wartezimmer der Poesie.

Schier jeder Mensch kann Menschen machen. Aber das einzige eines Menschen würdige Geschäft ist die Erziehung der Menschheit.

Dauerreden bei Frauen versteht sich als Mundgymnastik gegen Falten.

Kosmetik ist die Kunst, aus der Not eine Jugend zu machen.

Es gibt keine unglückliche Liebe. Es gibt nur unglückliche Menschen.

Etwas, an das man in der Jugend nicht glaubt und von dem man im Alter überrascht wird.

Die Genies werden meist in der Provinz geboren und in der Metropole entdeckt.

Man soll Massenmördern glauben, wenn sie ihre Massenmorde ankündigen.

Das Maß ist die Tugend des Menschen, das Unmaß sein Laster.

Niemand ist ein ärgerer Feind des Christentums als das Christentum.

Bei der Laudatio erlitt der Festredner einen Lobsuchtsanfall.

Die sprichwörtliche Geduld des Papiers wird gottlob von der Geduld der Papierkörbe noch übertroffen.

Was lange gärt, wird endlich Wut.

Nichts ist der Natur heilig. Sie fürchtet weder das Lächerliche noch das Vergebliche, weder den Mangel noch die Verschwendung.

Gott schuf die Welt aus dem Nichts. Der Mensch befördert sie dorthin zurück.

Stolz ist das Selbstgefühl, ist Vergnügen an der eigenen Identität.

Der größere Irrtum junger Menschen ist ihre Vorstellung vom Alter. Ein gesunder alter Mann liebt wie mit zwanzig.

Die Revolution ist gut, aber die Revolutionäre...

Die Fortschritte der Medizin sind ungeheuer - man ist sich seines Todes nicht mehr sicher.

Zensur - Zutreffendes bitte streichen.

Die beliebteste Art der Zahlung ist die Teilzahlung. Die beliebteste Art der Wahrheit ist die Teilwahrheit.

Aphorismen sind Hobelspäne vom Baum der Erkenntnis.

Der Mann ist ein Mensch, dem Gott einen Knüppel zwischen die Beine geworfen hat.

Jedes Tier ist animalisch; der Mensch nur mit Mühe human.