Joachim Ringelnatz Zitate
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Ich habe dich so lieb! Ich würde dir ohne Bedenken Eine Kachel aus meinem Ofen Schenken!
Schöne Fraun und Katzen pflegen häufig Freundschaft, wenn sie gleich sind, weil sie weich sind und mit Grazie sich bewegen.
Ein kleiner Spuk durch die Dampfheizung ging. Keine Uhr war aufgezogen. Ein zu früh geborener Schmetterling Kam auf das Schachbrett geflogen.
Es lohnt sich doch, ein wenig lieb zu sein Und alles auf das Einfachste zu schrauben.
Großer Dichter, das Leben ist nur durch eine rosarote Brille zu ertragen. Und diese rosarote Brille heißt bei mir Schnaps.
Es sind die harten Freunde, die uns schleifen. sogar dem Unrecht lege Fragen vor. Wer nimmer Fragt, merkt nicht, was er verlor, Vom andern aus lerne die Welt begreifen.
Ich sterbe. Du stirbst. Er stirbt. Viel schlimmer ist, wenn ein volles Faß verdirbt.
Morgens zwölfmal nur nüchtern zwanzig Brockhausbände heben, hei! das gibt den Muskeln die Natur!
Schlechte Menschen ohne Geist, ohne Geschmack, Wenn sie noch so reich sind, bleiben nur Pack.
Wenn sich der Himmel grau bezieht, mich stört’s nicht im geringsten. Wer meine weiße Hose sieht, der merkt doch: Es ist Pfingsten.
Berlin wird immer mehr Berlin. Humorgemüt ins Große. Es wär‘ mein Wunsch: Es anzuzieh’n wie eine schöne Hose.
Als wir noch in der Wiege lagen, dacht‘ niemand an den Liegewagen. Nun können wir im Wagen liegen und uns in allen Lagen wiegen.
Die Leute sagen immer: Die Zeiten werden schlimmer. Die Zeiten bleiben immer. Die Leute werden schlimmer.
Überall ist Wunderland. Überall ist Leben. Bei meiner Tante im Strumpfenband Wie irgendwo daneben.
Es lag etwas in der Luft. Und uns ging es so gut. […] Es lag etwas in der Luft. Und wir lebten zu gut.
In Hamburg lebten zwei Ameisen, Die wollten nach Australien reisen. Bei Altona auf der Chaussee Da taten ihnen die Beine weh, Und da verzichteten sie weise Dann auf den letzten Teil der Reise.
Hand schmiegt sich an Hand im engen Kreise, und das alte Lied von Gott und Christ bebt durch Seelen und verkündet leise, daß die kleinste Welt die größte ist.
Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr haben schon manchen um die Besinnung gebracht.
O wie viel Menschen mögen jetzt, um diese Stunde – bitter weinen? Es wär ein Strom in Gang gesetzt, wenn diese Tränen sich vereinen.
Wenn du einen Schneck behauchst, kriecht er ins Gehäuse, wenn du ihn in Cognac tauchst, sieht er weiße Mäuse.
Selbst vor dem Podex und den Brüsten der Frau ergriff ihn ein Gelüsten, was er jedoch als Mann von Stand aus Höflichkeit meist überwand.
Ach wie heiß mich das beschlich: Dann und dann und da und dort ist ein Herz wie meins gewesen, still für sich.
Daß bald das neue Jahr beginnt, Spür ich nicht im Geringsten. Ich merke nur: Die Zeit verrinnt Genau so wie zu Pfingsten.
Shakespeare Er sah wie Christus die Welt, Die er erlebte als Knecht. Was seine Kunst spielend uns vorgestellt, Hat ewig recht.
Geld soll man sich nur von Pessimisten borgen. Die erwarten sowieso nicht, daß sie es jemals wiederkriegen.
Ich bin so knallvergnügt erwacht. Ich klatsche meine Hüften. Das Wasser lockt. Die Seife lacht. Es dürstet mich nach Lüften. Aus meiner tiefsten Seele zieht Mit Nasenflügelbeben Ein ungeheurer Appetit Nach Frühstück und nach Leben.