Zitate von Johann Christian Günther

Alle Noth, Die uns droht, Kommt vom eignen Wahne; Daß das Weh Bald vergeh, Bohrt man nicht im Zahne.

Die Rach ist kein vergeßlich Weib, Sie dringt zwar langsam auf den Leib, Allein mit desto schärferm Streiche.

Der Feierabend ist gemacht, die Arbeit schläft, der Traum erwacht, die Sonne führt die Pferde trinken; der Erdkreis wandert zu Ruh, die Nacht drückt ihm die Augen zu, die schon dem süßen Schlafe winken.

Man lauert, sitzt und sinnt, verändert, schreibt, durchstreicht, schmeißt Silb und Reim herum, versetzt, verwirft, vergleicht…

Man getraut sich nichts zu wagen; man verfällt von Zeit zu Zeit, Und gewöhnt sich ganz gelassen zu der Niederträchtigkeit.

Es soll uns eine Frau so wie ein Buch vergnügen; aber wer will denn schon dauernd über Büchern liegen?

Der Wechsel vergnügt die menschlichen Sinnen, dies lehrt uns der Umgang und auch die Natur.

Die Gedult ist meine Stärcke, Die Gelaßenheit mein Schwerd; Wer sich mit Verachtung wehrt, Thut im Streiten Wunderwercke, Bis Gewalt und Boßheit liegt.