Johann Heinrich Pestalozzi Zitate
seite 6

Öffentliche Lustbarkeiten, Anlaß zu öffentlichem Pomp vergrößern den Wirkungskreis der alles aufopfernden Eitelkeit.
Der Geist der Thorheit und der Sünde liegt in unserem Fleisch und in unserem Blut und wirkt mit all seinen Reizen der Entfaltung unserer Kräfte zur Weisheit und zur Tugend, zur Liebe und zum Glauben entgegen.
Verachtet die klein scheinende Kraft nicht; der Regentropfen, der von der Rinne fällt, durchlöchert den Felsen.
Es ist Kraft im Widerspruch, er bringt in jedem Falle dem, der dessen wert ist, Segen; aber Lauheit und Kaltsinn bringen nie Segen.
Wenn der Mensch in Angst und Not ist und in Furcht gejagt worden, so läuft er in Schrecken weiß nicht wohin, um Hilfe zu suchen. Das Tier, wenn es gejagt wird, springt ja auch ins Wasser und ersäuft, indem es sich retten will.
Die Ausbildung der sittlichen, geistigen und physischen Kräfte muß eine harmonische sein, denn jede Störung des Gleichgewichts der Kräfte wirkt verderblich.
Es ist ein großes Ding um das Haben. Der Mensch allein hat, aber darum ist auch der Mensch allein schuldig.
Alles wechselt, außer Wahrheit, Unschuld und Recht; diese bleiben immer die nämlichen, der Mensch mag sie verehren oder nicht.
Auch das Erben ist ein Recht des Zueignens, oft ein trauriges; denn wer in seiner Erbshoffnung ohne Erwerbs-, ohne Verdienstfähigkeit emporwächst, der hat seinen Kopf für die Hoffnung einer Perücke preisgegeben.
Je höher die Rechthaberei in einem Menschen steigt, desto seltener hat er recht, dass heißt, desto seltener stimmen seine Aussagen und Behauptungen mit der Wahrheit überein.
Jugend und Gesundheit macht das Menschengesicht glatt und Falschheit seine Worte… Ich lobe mir den glatten Stein, aber ich fürchte die „glatten Worte“.
Wer immer etwas mit den Menschen ausrichten oder sie zu etwas machen will,… der muß ihre Bosheit bemeistern, ihrer Falschheit verfolgen und ihnen auf ihren krummen Wegen den Angstschweiß austreiben.
Der Mensch wird wahrlich in aller Einfalt groß und stark, ohne daß er es sein und scheinen will; zwingt er sich aber, es zu sein und zu scheinen, so verkünstelt er sich und wird schwach.
Das Bedeutsame an der Musik besteht in ihrem ausgesprochenen und höchst wohltätigen Einfluß auf die Gefühle. Sie bereitet die Seele für die edelsten Eindrücke vor und bringt sie gleichsam mit ihnen in Einklang.
Vergangenes Leid muß Wohlsein fühlen lehren. Wer nie gedarbt, ist ohne Freude reich.
Geschichte und Erfahrung lehren, dass die Kräfte der Menschen und ganzer Geschlechter schwinden, wenn sie dahin gebracht werden, zu glauben, es sorge jemand ohne ihr Zutun an Leib und Seele für sie.
Reiche vergehen und Staaten verschwinden, aber die Menschennatur bleibt und ihre Gesetze sind ewig.
Die Kraft des Menschen ist das einzige wahre Fundament seines Glückes. […]
Ein Mensch, der Geduld haben muß als Erzieher, ist ein armer Teufel. Liebe und Freude muß er haben!
Der beste Spruch ist gewiß für jeden der, der ihm am reinsten und geradesten aus dem Herzen kommt.
… die, so mit den heißesten Tränen säen,… werden oft mit den heitersten Freuden ernten.
Ich bin so froh, Vorgänger zu haben als Nachfolger zu finden. Ich würde mir selbst mißtrauen, die zweiten zu suchen, wenn ich die ersten nicht hätte.
Daß unser Herz lebe, wirke, bleibe, daran liegt alles, nicht daß es glänze.
Die Liebe teilen Weise und Toren, Kleine und Große. Fromme und Lasterhafte umarmen sich gleich; aber zur Freundschaft erheben sich nur die Geprüften.
Das Leben ist gut und es ist Wonne und Glück, ein Mensch zu sein und auf der Erde zu wohnen.
Unverdient Hahn im Korb sein und das Glück finden wie eine blinde Kuh das Roßeisen, das ist es, was den Neid im höchsten Grad reizt.
Nicht die Macht, der Mensch, der sie in der Hand hat, ist schuld an dem Verderben seines Geschlechts.
Die Bande des Lebens sind Bande der Tugend, und sie zerreißen, wo der Mensch Gottes nicht achtet.
Die Welt lacht ob der Narren, welche fallen, und ob den Schelmen, welche an den Pranger kommen. Doch gibt’s immer auch noch Leute, die nicht lachen, sondern Mitleid haben.
In Gelustsachen ist’s seit Adams Zeiten her wahr: Wenn die Weiber den Apfel vom Baum nehmen, so beißen die Männer auch drein.
Lasst uns wieder Menschen werden, damit wir wieder Bürger, damit wir wieder Staaten werden können.
Wir denken in keinem Stück gleich; und wenn wir je das Gleiche taten, so hatten wir doch nie die gleichen Gründe.
Alles Lernen ist nicht einen Heller wert, wenn Mut und Freude dabei verlorengehen.
Der wahren Staatsweisheit und der wahren Staatskraft ist nicht das Überstandene, sondern das noch zu Überstehende das Wichtigere.
Tyrannei ist Kränkung meiner Selbständigkeit ohne und wider den gesellschaftlichen Zweck. […] Ihr Wesen ist […) Gebrauch der Macht ohne Respekt für ihre Bestandteile und ohne Rücksicht auf ihren Zweck.