Johann Heinrich Voß Zitate

Arm ist auch bei Wenigem nicht, wer nach der Natur lebt; wer nach Meinungen lebt, ist auch bei Vielem nicht reich.
Vorwärts, mein Geist, den scharfen Pfad! Nicht träg‘ umhergeschaut! Dort oben winkt die Ruhestatt, Wohlauf, dir selbst vertraut!
Wer hastig alles glaubt, was ein Verleumder spricht, ist Dummkopf oder Bösewicht.
Das Böse wird durch sich selber bestraft; denn die Hölle hat ihre Richter in jedem einzelnen Mitgliede; den teuflischen Lohn teilt jeder Gast des Abgrundes sich selber aus. Gott straft also selber nicht und züchtigt nicht, – das ist falscher Wahn! – der Satan verrichtet sich selber diesen Dienst.
Still, ohne Pracht; doch sicher, daß man’s merke: So schreiten Prinz und Dogg‘ einher in ihrer Stärke. In Seid‘ und Schellen prunkt und bellt und flucht mit Zeter Der Junker und sein Köter.
Niemals werde der Feind mir verunglimpft, ist er ein guter; niemals werde gelobt, ist ein schlechter, der Freund!
Ein Guter schafft was Gutes gern, Und fraget nicht, ob Arbeit schände: Dem trägen Hochmuth bleibt er fern; Sein Ruhm sind arbeitsfrohe Hände.
Tu‘ dir selber genug! Im mißurteilenden Volke wird dich ein anderer schlecht nennen, ein anderer gut.
Aufrichtiger den Fehler haßt der Jüngling, der, gestraft, rot wird, als der erblaßt.
Niemals mög ich dem Feinde, was gut, deuten für übel; niemals mög ich dem Freund Übles deuten für gut!
Schlaue Liebe Mein Weibchen traun verschenkt‘ ich nicht, Wär’s auch erlaubt; denn Paulus spricht: Was Ihr verschenkt, Ihr lieben Brüder, Bekommt ihr doppelt wieder.
An einen guten Freund Du sprichst bei allen schlecht von mir, Und ich bei allen gut von dir: Doch glaubt man weder dir noch mir.
Dein redseliges Buch lehrt mancherlei Neues und Wahres. Wäre das Wahre nur neu; wäre das Neue nur wahr!
Der Sklave Das heischende Geschrei nach Freiheit… macht auf alle Menschen, die ihren Kohl in Frieden bauen und wenig auf die Regierung achtgeben, worunter sie ihn bauen, einen höchst widrigen Effekt.