Joseph Joubert Zitate
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Wirklich sind es die deutlichen Ideen, die zum Sprechen gebraucht werden; fast immer ist es irgend eine konfuse Idee, die uns zum Handeln treibt. Diese beherrschen das Leben.
Die Achtung Gottes – wenn es erlaubt ist, so zu sprechen – läßt sich leichter gewinnen als die Achtung der Menschen, denn Gott rechnet uns unsere Bemühungen an.
Warum kann ich die Wörter, mit welchen sie solchen Mißbrauch treiben und die sie selbst betrügen, aus der Sprache der Menschen nicht gleich einer falschen Münze in Verruf bringen und verbannen?
Man muß sich lieben machen, denn die Menschen sind nur gegen Die, welche sie lieben, gerecht.
Jede Strafe soll, wenn der Fehler bekannt ist, nicht nur heilend, sondern beispielgebend sein. Sie soll entweder den Schuldigen oder die Öffentlichkeit bessern.
Wir leben in einer so sonderbaren Lage, daß die Greise nicht mehr Erfahrung haben als die Jünglinge. Wir alle sind Neulinge, weil alles neu ist.
Man muß Gutes tun, wenn man kann, und Freude bereiten zu jeder Zeit – denn man kann es jederzeit.
Freimütigkeit ist eine natürliche Eigenschaft, beständige Wahrhaftigkeit eine Tugend.
Weit eher verlangt sind freie Seelen als freie Menschen. Nur die moralische Freiheit ist wichtig, die andere gut und nützlich nur, sofern sie diese begünstigt.
In der Literatur und in den üblichen Urteilen über Schriftsteller findet man mehr Ansichten der Übereinkunft als Wahrheiten.
Ein Teil von Liebenswürdigkeit besteht darin, die Menschen mehr zu schätzen und zu lieben als sie verdienen.
Wenige Menschen sind der Erfahrung würdig. Die meisten lassen sich von ihr korrumpieren.
Wendet man die Strenge an, wo es nicht sein darf, so weiß man nicht mehr, wo man sie anwenden soll.
Am leichtesten erträgt man noch die Gewalt, die man eines Tages selbst auszuüben hofft.
Wenn Dir Dein Herz das eine rät und Dein Kopf etwas anderes, dann überlege gut, ob Du mit dem Verstand oder mit dem Herzen leben willst!
Unsere Unsterblichkeit ist uns geoffenbart durch eine unserem Geiste angeborene Sehnsucht danach. Wir sind mit der uns bei Vertiefung des Geistes zur Gewißheit werdenden Ahnung von Unsterblichkeit erschaffen. Allein hierin spricht Gott geheimnisvoll zu uns, erleuchtet uns im Stillen.
Wenn du dich mit anderen vergleichst, könntest du bitter werden und dir nichtig vorkommen; denn immer wird es jemand geben, größer und geringer als du.
Die Religion ist die einzige Metaphysik, die das Volk imstande ist, zu verstehen und anzunehmen.
Hat die Idee die höchste Stufe der Vollkommenheit erreicht, so bricht das Wort auf wie eine Blüte.
Der Mensch bewohnt im Grunde genommen nur seinen Kopf und sein Herz. Alle Räume, die dort nicht sind – und mögen sie auch vor seinen Augen, an seiner Stelle zu seinen Füßen sein, – gibt es es für ihn nicht.
Man sollte seiner Empfindung nur nach einer langen Ruhe der Seele glauben und der Erinnerung, nicht dem Gefühl, zum Ausdruck verhelfen.
Ich sage dem Himmel Dank, daß er meinen Geist aus leichtem Stoffe geschaffen und daß dieser die Eigenschaft hat, aufwärts zu steigen.
Der eine spricht gern über das, was er weiß, der andere lieber über das, was er denkt.
Ich danke dem Himmel, daß er meinen Geist aus leichtem Stoff geschaffen hat, fähig, sich aufzuschwingen.