Joseph Victor von Scheffel Zitate
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Mit übermütigen Herren kann kein Reich bestehen; die gehorchen sollen, herrschen, und der herrschen soll, muß schmeicheln statt gebieten.
… Der freien Künste Dienst krümmt keinem seinen Rücken. Eignen Herzens Unverstand nur Läßt aufs Aufrechtgehen verzichten.
Melancholisch Gemüt zehrt lang an erlittener Beschädigung und vergißt in seinem Brüten, daß tadelhafte Tat nur durch nachfolgende bessere im Gemüt der Menschen verwischt wird.
Soll unser Muttersprache Fluß versumpfen und verstocken, Weil ihm den eignen Lauf versperrt der Wust von fremden Brocken?
Es gibt Tage, wo der Mensch mit jeglichem unzufrieden ist, und wenn er in den Mittelpunkt des Paradieses gesetzt würde, es wäre ihm auch nicht recht.
Und wenn auch hundert Jahr‘ ich Noch zu leben hätt‘, ich würd‘ mich Stets von neuem doch erquicken An dem Mai und seinen Wundern.
Der Kern noch frisch, der Kopf ein wenig mürber, das Herz an guten und herben Erfahrungen reicher.
Auf schwäbischem Boden wachsen der Streiche gediegenste wie Erdbeeren im Wald.
Unser Denken und Empfinden wird unsäglich unter der Herrschaft der Abstraktion und Phrase geschädigt.
Das ist im Leben hässlich eingerichtet, dass bei den Rosen gleich die Dornen stehen.
An einem Tage der Einsamkeit lassen sich gar manche nützliche Dinge aushecken.
Aus dem Dünkel eig’nen Meinens nie entkeimt die frische Saat; im Nachdenken nur entschwingt sich Menschengeist und Schöpfertat.
Es mag ungerecht sein, den Haß, der den Menschen gebührt, auf das Stück Land überzutragen, wo sie gelebt und gestorben, aber es ist erklärlich.
Es eilt die Zeit mit unbarmherz’gen Schritten, Dem Heute folgt das Morgen unverweilt, Und eh‘ wir uns recht umschaun, legt sich schon Die Runzel faltig auf die hohe Stirn Und graues Haar schleicht in die Locken ein.
Der Narr stolpert über den Abgrund, in den der Weise regelrecht hineinfällt.