Zitate von Karl Friedrich Wilhelm Wander

Ich fühle bloß, dass die Sprichwörter ein Schatz seien, der benutz werden müsse; und ich fing an, sie zur Belehrung fürs Volk zu bearbeiten.

O, glaubt es mir, ein Sprichwort hat mehr Bildungsstoff, als manche dicke Anweisung zu Verstandesübungen.

Eine Heirat ist die erste Dummheit, die man begeht, wenn man vernünftig geworden ist.

Es wird gewiss keine übertriebene Annahme sein, wenn ich behaupte, dass durchschnittlich in jedem Orte Deutschlands und seinem Umkreise ein Sprichwort lebt, das bisher noch nicht durch „Schreibfinger“ gegangen und unter eine Druckpresse gekommen ist.

Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgerniss nimmt oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie, gehe auch in diesem Saal den misfälligen Wörtern vorüber und betrachte die weit überwiegende Anzahl der andern.

Der Volksmund vergangener Jahrhunderte ist unmittelbar nicht mehr auszubeuten, wir können jetzt nur die Sprichwörter sammeln, die in die Literatur übergegangen sind.

So weit meine Erinnerung zurückreicht, habe ich stets lebhaftes Interesse für Sprichwörter gehabt.

Selbst in der Bibel gebricht es nicht an Wörtern, die bei der feinen Gesellschaft verpönt sind.

Interesse hat für mich nur eine Schrift, in der ich etwas Leben ihres Verfassers miterhalte, in der ich seinen Pulsschlag fühle, selbst wenn er nicht in meiner Weise schlägt. Ich bedarf Leben zur Erfrischung meines Lebens, nicht nur gedruckte Buchstaben.

Für den Sprichwörterbearbeiter ist die Kenntnis der Quellen das erste Erfordernis.