Zitate von Karl Heinrich Waggerl
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Es gebe ein heilloses Durcheinander, wenn alle Gauner plötzlich rechtschaffene Leute würden.

Die meisten guten Werke tut das schlechte Gewissen der Sündigen, nicht das unbefleckte der Gerechten.

Man soll das Schicksal nicht mit Vorschlägen verärgern. Es legt zuviel Wert auf seine eigenen Einfälle.

Vielleicht muß ich die Fähigkeit zu zweifeln für die beste meiner Gaben halten.

Und trotz allem: Es ist besser, du gehst an deiner Liebe zugrund, als, es wäre keine Liebe in der Welt.

Die Eitelkeit ist eine Ware, die man auf keinem Markt verkaufen kann, weil jedermann selbst genügend damit versehen ist.

Das Böse, das wir tun, wird uns vielleicht verziehen werden. Aber unverziehen bleibt das Gute, das wir nicht getan haben.

Nichts erfordert mehr Geist, als nichts zu tun zu haben und trotzdem nichts zu tun.

Wenn eine Idee fortwirken soll, muss sie die Möglichkeit bieten, missverstanden zu werden.

Denn der Glaube hat von jeher das Beste unter den Bergen begraben, die er versetzte.

Die Herrschenden zimmern ihren Thron nicht mehr selber. Darum wissen sie auch nicht, wo er brüchig ist.

Einst ging die Zeit mit der Kunst, jetzt geht die Kunst mit der Zeit, und mit der Zeit wird sie vor die Hunde gehen.

Wie oft wird das Gute durch die verwerfliche Art, es öffentlich zu machen, wieder entwertet.

Der Mensch unterscheidet sich vom Tier dadurch, dass er ein misslungenes Tier ist.

Dichtung ist wie jedes Kunstwerk dem lebenden Organismus ähnlich. Das einzelne Wort trägt den Formwillen des Ganzen in sich, so wie jede Zelle um den Plan des Ganzen weiß.

Was die Gesellschaft öffentliche Meinung nennt, heißt beim einzelnen Menschen Vorurteil.

Freunde hat man ja in der Regel nicht, wenn man sie braucht, sondern wenn man gebraucht wird.

Das gute Gedächtnis vieler Leute, besonders der Weiber, kommt daher, dass sie immer an etwas, dafür aber selten über etwas denken.

Wenn die Frömmigkeit im vordersten Kirchenstuhl das wäre, was Gott wirklich will, dann könnte ich auch zu ihm kein rechtes Zutrauen mehr haben.

Wenn ich meinen Nächsten verurteile, kann ich mich irren, wenn ich ihm verzeihe, nie.

Das Schicksal ist ein unredlicher Gläubiger, es fordert oft, was man ihm gar nicht schuldet.

Man kann einen Birnbaum nicht mit der Peitsche antreiben, damit er vorzeitig Früchte trägt, oder den Weizen an den Wurzeln kitzeln, daß er schneller reift. Soll der Mensch um so vieles anders beschaffen sein? Ich glaube nicht. Auch in ihm wirkt ein ordnendes Gesetz ihm allein eigen und gemäß.

Die schrecklichste Waffe der Weiber ist ihr Talent, einem mit den unscheinbarsten Mitteln das Leben sauer zu machen.

Der Mensch ist ein fernes Ziel der Natur. Er wird erst da sein, wenn er so zu leben weiß, dass nichts Lebendes darunter leidet.

Neue Ideen begeistern jene am meisten, die auch mit den alten nichts anzufangen wussten.