Ludwig Anzengruber Zitate

Der Mensch tut nicht alles aus sich selbst, er arbeitet auch dem Schicksal in die Hände.

Bescheidenheit ist der Anfang aller Vernunft.

Es ist Religion, an keinen Gott zu glauben - ihn glauben heißt, ihn lästern.

Die Gefahr des Pessimismus besteht darin, daß er müde macht und eine politische Reaktion erleichtert.

Es schärft die Zeit der Lieb' Gewalt.

Wenn die Welt und das Geschick dumm ist, haben wir die zweifache Verpflichtung, klug zu sein.

Nicht die Natur, nur der Mensch kennt Erbarmen, aber nicht oft läßt er es walten.

Lustige Leute lachen machen, ist kein Verdienst; aber die Falten ernster Stirnen glätten, halte ich für eines.

Die Menge, immer in der Not feige, im Glücke übermütig. Dir aber gehören alle anderen, allen anderen gehörst du zu dieser Menge, jeder für jeden gehört dazu und so ist das Urteil über uns alle gefällt.

Es ist recht nutzbringend auf dieser Welt, daß der Mensch aus allem, was man weiß und wissen kann, seinen Vorteil zieht und daher seinen Beruf nimmt...

Die Welt wurde nicht, die Welt wird.

Fehler parlamentarischer Regierungen erklären sich leicht. Die Liberalen nehmen das Volk für klüger, die Reaktionären für dümmer, als es ist.

Wenn der Hund einmal Leder gefressen hat, ist kein Schuh mehr vor ihm sicher.

Gott und Liebe, die beiden mißbrauchtesten Ideen.

Wenn man alt wird, da hält man sich an das Gegebene und respektiert die Tatsachen.

Sehnsucht ist erstickte Freude, Wehmut ist stumpfer Schmerz.

Wenn ich meine Werke überdenke und betrachte, so merke ich erst, wie jung ich war und wie jung ich leider noch bin; wenn ich aber meine Zeitgenossen betrachte, so merke ich zu meinem Leidwesen, daß die Herren jünger sind.

Judenhetzen, Maurenvertreibungen, Hexen- und Ketzerprozesse waren Kapitalregelungen.

Wenn jedem geschäh', wie er's eigentlich verdient, da wär's schwer zu bestehen.

Auf Erden kann es kein lieberes Anschauen geben, als neben einem rechten Mann ein rechtes Weib.

Nach der Liebe verlangt doch jede und die braucht doch jedes Weib, das eines bleiben will.

Künstler wird nur der, welcher sich vor seinem eigenen Urteil fürchtet.

Über das, was oft angeblich zu Gottes Ehre geschah und geschieht, muß sich der Teufel freuen.

Wer den Mut hat, mit dem Schicksal zu ringen, der ist ein geborener König unter den Menschen.

Das Publikum ist nicht so dumm, wie es von Verlegern und Redakteuren gehalten wird.

Die Tugend trägt nie zur Unterhaltung bei, das Laster zuweilen, die Dummheit immer.

Wer der Welt ein Heiland zu sein glaubt, thut gut, mit dreiunddreißig Jahren zu sterben.

Man sollte wirklich nur die zusammen leben lassen, die ohne einander sterben würden.

Echte Kunst hat immer Moral, nur die Zuhörer und Beschauer haben oft keine.

Die Götter sterben - aber der Gott im Menschen, der sich auflehnt gegen das Häßliche, Verderbliche, Gemeine, der stirbt nicht.

Das Albernste wäre es wohl, wenn ein Mann die Wetterfahne festbinden, die Fensterrahmen festnageln ließe, um behaupten zu können, es gehe kein Wind. Was tut die Staatsgewalt oft andres in drohender Zeit, wenn sie offenes Reden und Meinen verbietet?