Ludwig Anzengruber Zitate
Wer der Welt ein Heiland zu sein glaubt, thut gut, mit dreiunddreißig Jahren zu sterben.
Man sollte wirklich nur die zusammen leben lassen, die ohne einander sterben würden.
Die Menge, immer in der Not feige, im Glücke übermütig. Dir aber gehören alle anderen, allen anderen gehörst du zu dieser Menge, jeder für jeden gehört dazu und so ist das Urteil über uns alle gefällt.
Über das, was oft angeblich zu Gottes Ehre geschah und geschieht, muß sich der Teufel freuen.
Nach der Liebe verlangt doch jede und die braucht doch jedes Weib, das eines bleiben will.
Lustige Leute lachen machen, ist kein Verdienst; aber die Falten ernster Stirnen glätten, halte ich für eines.
Es ist recht nutzbringend auf dieser Welt, daß der Mensch aus allem, was man weiß und wissen kann, seinen Vorteil zieht und daher seinen Beruf nimmt…
Das Publikum ist nicht so dumm, wie es von Verlegern und Redakteuren gehalten wird.
Nicht die Natur, nur der Mensch kennt Erbarmen, aber nicht oft läßt er es walten.
Das Albernste wäre es wohl, wenn ein Mann die Wetterfahne festbinden, die Fensterrahmen festnageln ließe, um behaupten zu können, es gehe kein Wind. Was tut die Staatsgewalt oft andres in drohender Zeit, wenn sie offenes Reden und Meinen verbietet?
Judenhetzen, Maurenvertreibungen, Hexen- und Ketzerprozesse waren Kapitalregelungen.
Die Tugend trägt nie zur Unterhaltung bei, das Laster zuweilen, die Dummheit immer.
Wenn die Welt und das Geschick dumm ist, haben wir die zweifache Verpflichtung, klug zu sein.
Fehler parlamentarischer Regierungen erklären sich leicht. Die Liberalen nehmen das Volk für klüger, die Reaktionären für dümmer, als es ist.
Wenn man alt wird, da hält man sich an das Gegebene und respektiert die Tatsachen.
Die Götter sterben – aber der Gott im Menschen, der sich auflehnt gegen das Häßliche, Verderbliche, Gemeine, der stirbt nicht.
Auf Erden kann es kein lieberes Anschauen geben, als neben einem rechten Mann ein rechtes Weib.
Der Mensch tut nicht alles aus sich selbst, er arbeitet auch dem Schicksal in die Hände.
Wer den Mut hat, mit dem Schicksal zu ringen, der ist ein geborener König unter den Menschen.
Wenn ich meine Werke überdenke und betrachte, so merke ich erst, wie jung ich war und wie jung ich leider noch bin; wenn ich aber meine Zeitgenossen betrachte, so merke ich zu meinem Leidwesen, daß die Herren jünger sind.
Die Gefahr des Pessimismus besteht darin, daß er müde macht und eine politische Reaktion erleichtert.