Zitate von Ludwig Hölty

Üb immer Treu und Redlichkeit Bis an dein kühles Grab Und weiche keinen Fingerbreit Von Gottes Wegen ab.

O wunderschön ist Gottes Erde, Und werth darauf vergnügt zu sein! Drum will ich, bis ich Asche werde, Mich dieser schönen Erde freun!

Wer die Süße treuer Küsse nicht gekostet hat, irret wie verloren auf dem Lebenspfad, ist noch ungeboren.

Die Erde wär‘ ein Jammerthal Voll Grillenfang und Gicht, Wüch’s uns zur Lindrung unsrer Qual Der edle Rheinwein nicht.

Die Luft ist blau, das Tal ist grün, die kleinen Maienglocken blühn, und Schlüsselblumen drunter…

Willkommen, liebe Sommerzeit, Willkommen, schöner Mai, Der Blumen auf den Anger streut Und alles machet neu.

Wie dem Pilger der Quell silbern entgegenrinnt, Wie der Regen des Mai’s über die Blumen träuft, Nacht die Liebe; Des Jünglings Seele zittert und huldigt ihr.

Ein Leben wie im Paradies Gewährt uns Vater Rhein; Ich geb‘ es zu, ein Kuß ist süß, Doch süßer ist der Wein.

Die Liebe macht zum Goldpalast die Hütte, Streut auf die Wildnis Tanz und Spiel; Enthüllet uns der Gottheit leise Tritte, Gibt uns des Himmels Vorgefühl.

Rosen auf den Weg gestreut Und des Harms vergessen! Eine kleine Spanne Zeit Ward uns zugemessen.

Was ist ein Brief – ein Stück Papier, das man zerreißt, zerknittert, aber auch als Schatz bewahrt, vergilbt schon und verwittert.