Marcel Reich-Ranicki Zitate
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Was habe ich aus dem Gespräch mit Anna Seghers gelernt? Daß die meisten Schriftsteller von der Literatur nicht mehr verstehen als die Vögel von der Ornithologie.
Deutschland ist doch ein sonderbares Land: Man muss sich rechtfertigen, wenn man Goethe oft druckt.
In der Tat gehört das Schreiben von Gedichten zu den hartnäckigen Krankheiten der Deutschen.
Die Kritik ist keine Begleiterscheinung der Literatur. Die Kritik ist eine Begleiterscheinung der modernen Presse. Ohne Gutenberg keine Kritik.
Nichts klingt in den Ohren dess Autors so schrill wie das Schweigen der Kritik.
Solange man sich für die deutsche Literatur nach 1945 interessieren wird, so lange wird man die Gruppe 47 nennen und ihres Gründers Hans Werner Richter gedenken.
Ich halte nicht viel von seinen Romanen, weil ihnen jede Anschaulichkeit fehlt. Aber er ist nun mal Deutschlands gescheiteste Plaudertasche, und das gibt seinen Essays einen originellen und temperamentvollen Ton.
Von 100 Büchern, die erscheinen, sind 98 schlecht. Das 99ste ist schwach. Und beim 100sten sind wir unsicher.
Alle Fernsehprogramme sind schlecht. Die von ARD und ZDF sind am wenigsten schlecht.
Blutarmut ist eine Krankheit, von der hauptsächlich Romangestalten befallen sind.
Damals sagte ich zu meiner Frau: Ich werde ein ganz gefährliches Experiment beginnen. Ich werde für das Publikum schreiben, und ich werde so schreiben, dass alle verstehen, was ich meine.
Ich bin ein deutscher Kritiker, ein deutscher Literat. Aber ich bin kein Deutscher.
Lieber, ich will Ihnen ein Geheimnis verraten: Sie können nicht mit jeder Frau dieser Welt schlafen. [Pause] Hören Sie zu, ich bin noch nicht fertig: Das ist nämlich noch lange kein Grund, es nicht wenigstens zu versuchen.
Von allen deutschen Theaterkritikern nach 1945 ist Hensel wohl der sinnlichste.
Wer verschont wurde, während man die Seinigen gemordet hat, kann mit sich und der Welt keinen Frieden machen.