Marcus Tullius Cicero Zitate
seite 4

Anderen Geld zuzuwenden, das man seinem rechtmäßigen Herrn entwendet hat, kann nicht als Freigebigkeit gewertet werden.
Ich finde, ein leidlich gebildeter Mensch kann über jedes Thema witziger schreiben als über den Witz.
Für die Frechheit liegt der größte Reiz zur Sünde in der Hoffnung auf Straflosigkeit.
Habgier im Alter ist eine Narrheit. Vergrößert man denn seinen Reiseproviant, wenn man sich dem Ziel nähert?
Fest kann die Freundschaft nur sein in der Reife des Alters und des Verstandes.
Wer mithin wahren Ruhm erlangen will, möge die Pflichten der Gerechtigkeit erfüllen.
Dankbarkeit ist nicht nur die größte aller Tugenden, sondern auch die Mutter von allen.
Beim Strafen muß ganz besonders der Zorn ausgeschlossen bleiben. Denn wer im Zorn straft, wird nimmer jene rechte Mitte inne halten, die zwischen dem zu viel und zu wenig liegt.
Was anderes bedeutet das, als daß dem Feinde Waffen zum Bürgerkrieg gereicht werden, erstens die Lebenskraft des Krieges, unbegrenzt viel Geld, so, wie er es nun braucht, zweites Reiterei, wieviel er wünschen mag.
Die Übereinstimmung aller Menschen in einer Sache ist für ein Naturgesetz zu halten.
Nichts ist so absurd, daß es nicht schon von einem Philosophen behauptet worden ist.
Daß es Ehrbarers gebe, was nicht nützlich sei und Nützliches, was nicht ehrbar ist, ist für das Leben der Menschen die verderblichste Lehre.
Die Göttin des Glückes ist nicht nur selber blind, sondern meistens macht sie auch diejenigen blind, die sie umgarnt hat.
Übertriebene Freiheit führt Völker und Einzelne in übertriebene Sklaverei. Aus jener Freiheit entsteht ein Tyrann und die härteste, ungerechteste Knechtschaft. Kein Brand ist so groß, den man nicht leichter beschwichtigen könnte, als die durch Unverschämtheit zügellos gewordene Menge.
Wie dann nur eine vollkommene Meeresstille herrscht, wenn kein, auch nicht das leiseste, Lüftchen die Wellen bewegt, so ist das Gemüt auch nur dann ruhig und still, wenn keine Leidenschaft es bewegt.
Ich habe noch keinen gesehen, der so große Furcht wie der Gottesleugner von den zwei Dingen hätte, vor denen man doch, wie er sagt, sich nicht fürchten soll: vor dem Tod und vor den Göttern.
Nie kann das Übermaß der Freuden so angenehm sein wie ihre Abnahme schmerzlich.
In unseren Prozessen, wenigstens in Kriminalfällen, besteht die Verteidigung gewöhnlich im Leugnen.
Meine ganze Sorge ist stets darauf gerichtet, daß ich durch meine Rede womöglich etwas Gutes, wo nicht, wenigstens nichts Nachteiliges bewirke.
Was aber der Geiz im Greisenalter bedeuten soll, sehe ich nicht ein. Kann es denn wohl etwas Ungereimteres geben als je weniger Weg noch übrig ist, noch desto mehr Reisegeld zu suchen?
Denken wir aber daran, daß auch gegen die Geringsten Gerechtigkeit zu wahren ist.
Es gibt zwei Wege, einen Streit zu beenden: die friedlich Erörterung oder die Gewalt; das letztere Mittel ist das der wilden Tiere, das erstere ziemt sich für vernünftige Wesen.
Freundschaft ist das Einzige auf der Welt, über dessen Nutzen sich alle Menschen einig sind.
Es reicht schon, Menschen, die durch eigene Torheit zu Fall gekommen sind, nicht wieder aufzuhelfen. Ihnen aber noch zuzusetzen, wenn sie am Boden liegen, oder sie im Fallen noch zu stoßen, ist einfach unmenschlich.