Martin Walser Zitate

Es ist, darf man sagen, der andauernde Zwang, dem unaufhörlichen Dasseinsschmerz nicht das letzte Wort zu lassen.

Glaube ist kein Besitz, den man anknipsen kann wie das Licht.

Den Mut, sich an diesem Abenteuer nicht zu beteiligen, finde ich bemerkenswert.

Bewundert und bewundernd kommt man auf die Welt. Wenn alles normal verläuft, verlässt man sie verachtet und verachtend.

Wer mit dem Kreuz auf einen Feind eindringt, hat eine Waffe in der Hand, kein Kreuz mehr.

Wer andauernd begreift, was er tut, bleibt unter seinem Niveau.

Der Markt ahndet alles, er lässt auf die Dauer nichts ungerächt. Selbst, wenn man noch nicht weiß, ob es das Bessere ist. Der Markt ist die einzige Verbesserungskraft.

Das ist der Vorteil, wenn man hässlich ist. Das Alter zerstört die Hässlichkeit.

Schreiben ist organisierte Spontanität.

Ein Buch ist für mich eine Art Schaufel, mit der ich mich umgrabe.

Ich habe sehr früh damit angefangen, das Alter für eine unzumutbare Gemeinheit zu halten.

Der Schmerz macht dich reich.

Persönlich hält es doch keiner länger als fünf Minuten auf einem Standpunkt aus.

Zum Glück ist Deutschland nicht immer so leicht regierbar, wie es einmal war.

Man hat durch das Geboren werden dem Leben eine Art Fahneneid geleistet, der so absurd ist wie jede Verteidigung der Kirche.

Und ein Fachmann ist ein Mensch, der seiner Phantasie nur Vorstellungen erlaubt, die sein Verstand in Wirklichkeit verwandeln kann. Also wird nur noch das Allermöglichste gedacht. Das Nicht-sofort-mögliche ist das Unmögliche. Und das Unmögliche zu Denken ist dem Fachmann lächerlich.

Man rettet zukünftige Opfer auch dadurch, dass man Leute davon abbringt, zukünftige Täter zu sein.

Sieger machen keine Erfahrung. Eine Erfahrung macht man nur als Verlierer.

Es gibt keine Grenze der Nachsicht mit sich selbst.

Was er schreibt, ist ununterbrochen schön.

Auch Kränkungen wollen gelernt sein. Je freundlicher, desto tiefer trifft's.

Die schlimmste Wirkung des Kapitalismus ist, daß man glaubt, alles, was man bezahlen kann, gehöre einem.

Der Mund des Gastes macht den Wein gut.

Es ist ein Glück, wenn Du verehren kannst, wenn Du etwas lieben, großartig finden kannst.

Solange etwas ist, ist es nicht das, was es gewesen sein wird. Wenn etwas vorbei ist, ist man nicht mehr der, dem es passierte.

Schreiben bedeutet für mich, etwas so schön zu sagen, wie es nicht ist.