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Nach aller Metaphysik: Ein deutscher beamteter Philosophieprofessor in seinem Okalhaus darüber nachdenkend, wieviele Gemeinplätze er steuerlich absetzen kann.
Nikolaus CybinskiKommt die Leichtigkeit der Sprache, die wir bei früheren Autoren oft bewundern, vielleicht daher, weil sie mit Federn schrieben?
Nikolaus CybinskiFriede ist möglich! Geben wir, wie in Urzeiten, den Politikern ihre Waffen mit ins Grab!
Nikolaus CybinskiEin Mensch mit drei Armen ist eine biologische Abnormität. Dass wir mehrere Gesichter haben, gilt indessen als völlig normal.
Nikolaus CybinskiZu erfahren, wie die Welt jenseits aller Interpretation beschaffen ist, ist die größte Anstrengung wert. Das wissen die Interpreten längst und setzen alles daran, es schlüssig zu beweisen.
Nikolaus CybinskiAussegnung: Ein Kreuz über den Sarg, darin eine pastoral wertberichtigte Leiche, versandfertig für die Ewigkeit und freigemacht mit einem kräftigen Amen!
Nikolaus CybinskiAch, warum trösten sich immer die Falschen damit, daß Einstein auch kein guter Schüler war -
Nikolaus CybinskiWeiß einer, warum wir die Kirche im Dorf lassen sollen, wenn das Dorf nicht mehr in der Kirche ist?
Nikolaus CybinskiDer Computer mit der Fähigkeit zum Wahnsinn. Das könnte die Vollendung der Technik sein.
Nikolaus CybinskiArgumentierend verbiegen wir die Welt, damit sie uns widerstandslos zur Rechtfertigung unserer Argumente dient. Derart verbogen haben wir auch keine Angst mehr vor der Objektivität.
Nikolaus CybinskiEs ist ein Unterschied zwischen Mensch und Tier. Bei den Hunden sind die Boxer die Intelligenten.
Nikolaus CybinskiAls es passiert war, wurde mir plötzlich klar: Es war gekommen, wie es kommen konnte.
Nikolaus CybinskiZahlreiche Einfälle, die Männer stolz ihrem Verstand zuschreiben, verwandeln sich unter den Augen der Frauen zu Bekenntnissen ihrer Fantasielosigkeit.
Nikolaus CybinskiAn manchen Tagen zieht sich meine Menschlichkeit auf Alternative zurück, ob ich es gut meine oder nicht böse.
Nikolaus CybinskiDas ist das Unbegreifliche an den Psychoanalytikern: was sie nicht an den Haaren herbeiziehen können, holen sie aus der Seele.
Nikolaus CybinskiEs gibt Tage, da bestärkt das Aufheulen der Motorsäge der Waldarbeiter mein Heimatgefühl mehr als das Gemuhe der Kühe auf den Weideflächen.
Nikolaus CybinskiWer ich bin, ist mir in Jahrzehnten in etwa klar geworden. Nur seit das @ sich an meinen Namen klammert, ist alles wieder unklar.
Nikolaus CybinskiOb es der Welt nicht vielleicht doch gut täte, wenn wir endlich anfingen, alles in unserer Ohnmacht Stehende zu tun?
Nikolaus CybinskiDer Gedanke, daß die Falschen das Falsche aus der Geschichte gelernt haben, ist so beklemmend wie die Vorstellung, daß sie unbelehrbar sind.
Nikolaus CybinskiAm Grabe der Katze wird die Trauer des Bauern zur Freude der Mäuse. Die Welt ist oftmals gerechter, als uns lieb ist.
Nikolaus CybinskiAn manchen Wörtern scheinen Welten zu hängen. Hätten wir Deutschen statt Pflicht zum Beispiel duty sagen dürfen, wer weiß, die Geschichte unserer letzten 100 Jahre läse sich möglicherweise anders.
Nikolaus CybinskiEs ist jedesmal ein großer Unterschied, ob etwas in gutem Deutsch oder auf gut Deutsch gesagt wird.
Nikolaus CybinskiOb es die Vorsilbe "un" überhaupt nicht stört, wenn sich zum Beispiel "Recht" und "Schuld" gleichermaßen an sie hängen?
Nikolaus CybinskiDie professionellen Virtuosen des kollektiven Bewusstseins nennt der Volksmund bewundernd Individualisten.
Nikolaus CybinskiEs gehört zu den Mysterien meines Christseins, daß mein Glaube immer schwächer wird und die Kirchensteuer laufend höher.
Nikolaus CybinskiWoran könnte es liegen, dass es bei uns zwar schreiendes Unrecht gibt, aber kein schreiendes Recht?
Nikolaus CybinskiDas ist die Repression einer freien Gesellschaft: schuldlos zu sein am Versagen ihrer Bürger.
Nikolaus CybinskiDer unmündige Untertan ruft die Polizei. Der mündige Bürger informiert seinen Anwalt.
Nikolaus CybinskiIch werde die Angst nicht los, dass wir im Paradies alle eines Glaubens sein müssen. Das wäre die Hölle!
Nikolaus CybinskiDer Hunger der Hungernden macht den Satten das Sattwerden so kostbar, daß sie ihr gutes Gewissen dadurch beruhigen, indem sie es zur Kunst erklären.
Nikolaus CybinskiEs gibt Deutsche, die sprechen das Wort Rache nie aus. Sie kleiden sich statt dessen lieber in eine alte Tracht und sagen laut und deutlich Heimat!
Nikolaus Cybinski