Paul Richard Luck Zitate
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Alle unsere Liebe muß Sehnsucht nach Liebe bleiben. Sobald sie mehr wird, hört sie auf, denn alle Erfüllungen sind nur Sehnsuchten.
Nichts verlangt mehr als das Lächeln. Nichts sagt weniger aus als das Wort. Das Wort ist die Waffe des Wehrlosen. Das Lächeln ist das Schwert des Weisen, und nicht zuletzt das Lächeln über sich selbst.
Alle Liebe ist ein Zurückgehen auf sich selbst und alle Sehnsucht ein Sich-Entfernen von sich selbst.
Gefühl ohne Geist ist Wirklichkeit ohne Beleuchtung; Geist ohne Gefühl Beleuchtung ohne Wirklichkeit.
Die Tat gleicht nie der Idee der Tat. Sie bleibt allemal hinter ihr zurück. Daher das Unbefriedigtsein des Künstlers, wenn er sein Können an seinem Wollen mißt.
Es gibt Menschen, die – in geistiger Hinsicht – Tempel, und Menschen, die Schweineställe bauen.
Man ist nie weniger ernsthaft zu nehmen, als wenn man ernsthaft genommen sein will.
Dem Flachen erscheint alles so unbedeutend wie er selber ist. Daher seine Schwärmerei.
Ungenügsam ist der, dessen Wollen über sein Können geht; genügsam der, dessen Wollen mit seinem Können zusammenfließt.
Gedanken sind bunte Bälle, die du gegen die Wände deines Ichs wirfst. Wenn du sie nicht mehr fangen kannst, lasse sie nur getrost fallen.
Weder ist diese Welt zu bejahen noch ist sie zu verneinen. Es gibt nur ein Sich-abgleiten-lassen oder ein Sich-hineinstürzen.
Wie reich muß einer innerlich sein, um es ertragen zu können, ein armer Mensch zu sein!
Wahrheiten aus dem Mund eines Toren empören mehr, als Irrtümer aus dem Mund eines Weisen.
Es gibt keinen Weisen, der sich nicht für beschränkt hielte; wie es keinen Beschränkten gibt, der sich nicht für weise hielte.
Alle glauben, das, was man weiß, wäre seine Tiefe; aber gerade das, was man nicht weiß, das ist seine Tiefe. Das Wissen ist der Gegenpol von Tiefe.
Man erzeugt gewöhnlich nur ein solches Gefühl in sich, wozu man sich gern überreden möchte, es zu haben.
Am nützlichsten ist die Kunst, die aus dem Mangel kommt. Und was ist nicht alles Mangel?
Alles was Pflicht heißt, steht niedriger als wir denken. Alles was Liebe heißt, steht höher als wir denken.
Wir sehen Gesetze in die Natur hinein, und dabei ist allein ihr Wirken ihr Gesetz.
Wer betet an? Der glaubt, erfassen zu können. Wer ist demütig? Der glaubt, die Unendlichkeit achte seiner und höre ihn.
Mit meinem Denken kann ich mein Empfinden nie erschöpfen. Im Gegenteil: an meinem Empfinden erschöpft sich all mein Denken.
Der persönliche Vorteil ist alles. In der Liebe, im Hasse, in der Verehrung, in der Treue, in der Untreue, in der Gemeinnützigkeit, in der Selbstlosigkeit, ja sogar in der Frömmigkeit, und hier vor allem.
Der Grenzenlose findet an seinen Grenzen das Nichts, der Beschränkte das All. Jenes gebiert schmerzliche Entsagung, dieses lachende Bejahung.