Zitate von Rainer Calmund
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Es ist momentan ein Gesellschaftsspiel in Mode. Das geht wie folgt: Berti Vogts ist die dumme Sau und wird von links nach rechts durch das Dorf gejagt. Und durch die Tatsache, dass Vogts in den Medien immer der Schuldige ist, denken das auch die Spieler.

Er hat die ganze Mannschaft zu sich zur Champions-League-Party eingeladen, damit ist er genug gestraft.

Was haben die Zuschauer davon, wenn ich den Scheck von Uli Hoeneß an die Anzeigetafel nagele?

Das wäre manchem Stürmer schwer gefallen, den so reinzuschießen. Gut gemacht. Hätte nur noch gefehlt, dass er danach hoch gesprungen wäre.

Bevor wir für einen Torwart 15 bis 20 Millionen Mark bezahlen, stelle ich mich selbst ins Tor.

Es war eine wunderbare Spielzeit. Gut, dann ist doch noch was dazwischen gekommen, und wir sind doch nicht Meister geworden. Aber es war trotzdem Weltklasse.

Ich hätte schon gern einige an der Gurgel gepackt, aber die entscheidenden Hälse waren nicht da.

Die italienischen Vereine sagen mir: Von der Ablösesumme für Emerson könnt ihr euch doch zwei Spieler kaufen. Ich antworte denen dann immer: Dann kauft euch die doch selbst.

Wichtig ist, dass wir auch kämpferisch überzeugen und nicht nur Eiskunstlaufen machen.

Beckenbauer wäre die Idealbesetzung. Leider hat er erklärt, er würde jeden erschießen, der ihn noch einmal mit dem Traineramt in Verbindung bringt.

Berti Vogts hat für die Uefa vor 50 europäischen Trainern die EM analysiert. Das machst du nicht, bloß weil du früher ein paar Gegner abgegrätscht hast.

Wenn Michael Schumacher jedesmal bei einem Wechsel auf einen anderen Kontinent so unkonzentriert arbeiten würde wie unsere Nationalspieler, dann wäre er längst tot.

Ich hänge an meinem Leben. Ich vergleiche es auch gern mit einem Fußballspiel: Ich bin jetzt in der 60. Minute und die restlichen 30 will ich auch noch fit durchhalten. Und wenn möglich auch die Nachspielzeit.

Am Sonntag um 13.00 Uhr haben wir ein Weißwurst-Wettfressen mit der Bayern-Spitze. Da bin ich gut dabei.

Am liebsten würde ich zu Hause die Rolladen runterlassen, aus der Konservendose essen und dann mit dem Sack über dem Kopf nur Feldwege laufen.

Bei uns kann jeder Spieler eine Rolex tragen, Ferrari fahren und Gucci-Unterhosen tragen. Doch wenn er sich auszieht und spielt, muss er Dreck fressen.

Ich möchte nicht als dickster Manager, der in der Bundesliga auf der Trainerbank sitzt, ins Guiness-Buch der Rekorde eingehen.

Bei Franz Beckenbauer sagen alle: Du bist der Kaiser. Auf dich hören sie. Du machst nichts falsch, und wenn du was falsch machst, sagen alle, das war richtig.

Wenn er sich mit Fans einen geballert hat, ist das besser, als wenn er sich im Frust verkrochen hätte. Bei uns war im Zug nach dem 1:4 beim HSV auch keiner von den Offiziellen nüchtern. Nur ich, weil ich krank war.

Fußball war schon immer Faszination – und er wird es auch immer bleiben. Das ist Leidenschaft, das ist Emotion.

Energie Cottbus ist hier eine Ersatz-Religion. Da wird sogar die Tribüne hypnotisiert.

Okay, wir sind jetzt Tabellenführer, aber deswegen wollen wir nicht den roten Teppich ausrollen, mit Blümchen schmeißen, die Blaskapelle bestellen und Autogramme abholen.

Als ich zuletzt Sergio in Eurosport gesehen habe, dachte ich mir auch nur: Das kann er nicht sein, da muss sich einer maskiert haben.

Freundschaften zählen für mich sehr, aber nicht in diesem Geschäft. Ich habe Jürgen Gelsdorf vor die Tür gesetzt, und der war sogar mein Trauzeuge.