Auch durch Staatsbürgschaften wird der Kapitalismus nicht demokratisiert.
Reiner Klüting
Mancher menschliche Abstieg tarnt sich als gesellschaftlicher Aufstieg.
Reiner Klüting
Manche Theologen adeln jede Stammzelle mit der Weihe einer biblischen Abstammung.
Reiner Klüting
Als er die ersten Falten seiner ehemaligen Lieblingsschülerin bemerkte, verspürte der Lehrer einen Anflug von Jugend.
Reiner Klüting
Die Kernfusion zweier Liebender führt nicht selten zur Kernspaltung.
Reiner Klüting
Wo Pünktlichkeit als oberstes Prinzip regiert, haben seine Vasallen Opportunismus und Bürokratie leichtes Spiel.
Reiner Klüting
Von der Sinnlichkeit eines weiblichen Hintern geht für manche Männer mehr Gefahr aus als vom weiblichen Hintersinn.
Reiner Klüting
Die Naturphilosophen versuchen, die Folgen der Folterungen der Natur durch die Naturwissenschaftler abzumildern.
Reiner Klüting
Da der Versäumnispaniker jeden Bestimmungsort meidet, erreicht er am sichersten die Langeweile.
Reiner Klüting
Lebenskunst ist eine Gegenwartsaneignung, wo sich Zukunft und Vergangenheit auf Augenhöhe begegnen.
Reiner Klüting
Manche Verletzungen sind nicht nur heilbar, sondern auch heilsam.
Reiner Klüting
Nur mit seiner Eifersucht geizte der sparsame Ehemann nicht.
Reiner Klüting
Manche Menschen, die ein Leben lang gehungert haben, haben es satt.
Reiner Klüting
Der platonische Ideenhimmel erwies sich dem Skeptiker als Dogmenhölle.
Reiner Klüting
Die Ehe besiegelt das Recht zweier Menschen, aufeinander eifersüchtig zu sein.
Reiner Klüting
Mancher Selbstverfall beginnt mit der Selbstentfaltung.
Reiner Klüting
Wer ausschließlich in der Vergangenheit fischt, dem kann nur eine trübe Zukunft ins Netz gehen.
Reiner Klüting
Selbstfindung heißt, den am weitesten entfernten Standpunkt außerhalb seiner selbst auszuhalten.
Reiner Klüting
Bei Abkürzungen ist nicht die Kürze des Gedankens, sondern die gedankenlose Verkürzung maßgeblich, welche Banalitäten unzulässig mystifiziert.
Reiner Klüting
Außerhalb seines Fachgebietes konnte man dem Informatiker keine Auskunft entlocken.
Reiner Klüting
Da die Ströme des Zeitgeistes ihre Quelle ignorieren, lösen sie sich bereits vor der Mündung in belanglosen Dampf auf.
Reiner Klüting
Am Aschermittwoch beginnt der Rosenmontagszug der Tugenden.
Reiner Klüting
Im Aphorismus zeigt sich ein Gleichgewicht von Reife und Faulheit.
Reiner Klüting
Im Umgang mit Texten versteht die Erlebnispädagogik keinen Spaß.
Reiner Klüting
Als der Abgeordnete eine Diätenerhöhung forderte, setzte er seinen Spürsinn auf Diät.
Reiner Klüting
Die Befreiung von allen Zwängen ist die Vorstufe der Unfreiheit.
Reiner Klüting
Zur Lebenskunst gehört die Fähigkeit, die Taube aus der Hand fliegen zu lassen, um nach dem Spatz auf dem Dach zu spähen.
Reiner Klüting
Der Zeitgeist ist ein lauter, aber einfallsloser Zaungast im Garten der Geschichte.
Reiner Klüting
Dem Vergißmeinnicht folgt das anregende Gift der Herbstzeitlosen.
Reiner Klüting
Größter Schrecken geht von den Religionen aus, die einen neurotischen Zwang verspüren, Glauben in Wissen umwandeln zu müssen; höchste Gefahr geht von den Wissenschaften aus, die ihren Reduktionismus als Glaubensdogma verkünden.
Reiner Klüting
In Zeiten der Konjunkturkrise wartet man vergebens, daß aus dem kategorischen Konjunktiv wieder ein Imperativ wird.
Reiner Klüting
Das Logos der Biologen hat bisher selten die Sophia der Philosophen erreicht.
Reiner Klüting
Das Genesungsprogramm der deutschen Leitkultur läßt nicht nur das deutsche Wesen am Tresen verwesen.
Reiner Klüting
Bei der Eifersucht will man eher eifrig finden denn suchen.
Reiner Klüting
Im lyrischen Gewand entblößt sich mancher Aphorismus von jeglicher Philosophie, die ihrerseits oft nur in literarischer Verhüllung erträglich ist.
Reiner Klüting
Der Zeitgeiststrom hat bisher jeden vorlauten Mund erreicht.
Reiner Klüting
Die Einbildung war die einzige Vorbildung des Ausbilders.
Reiner Klüting
Gereifte Gedanken unterliegen schnell einem Fäulnisprozeß.
Reiner Klüting
Wer die Singularität liebt, wird niemals in ein schwarzes Loch fallen.
Reiner Klüting