Stefan Hölscher Zitate
seite 1

Wer keinen Grund findet, über sich selbst zu lachen, schenkt anderen umso mehr dafür.

Versteh, das ist normal: Männer lieben Männer, und Männer lieben Frauen. Und Frauen lieben Männer und Frauen lieben Frauen. Und alle lieben ihre Kinder. Und die die Eltern – Männer sowie Frauen. So vieles ist der Liebe zuzutrauen.

Es ist immer wieder erstaunlich, was für ein großes Desaster sich allein durch die beharrliche Wiederholung desselben kleinen Fehlers bewerkstelligen lässt.

Es ist keine Ausrede, dass man die richtigen Worte für das, was man liebt, so schwer finden kann, sondern einfach nur der Mix aus Demut und Spracharmut.

Je berauschender die politischen Versprechen, desto schauerlicher die folgenden Verbrechen.

Kreativität ist der Mut, aus dem Tross auszuscheren und einen eigenen Weg zu gehen, auch wenn man dafür für verrückt erklärt oder links liegen gelassen wird.

Kreatives Schreiben setzt eine fragile Balance aus den vier Elementen Muße, Spiellust, Ausdrucksbedürfnis und Verzweiflung voraus. Wenn eines davon sich dominant in den Vordergrund schiebt, aber ebenso auch wenn eines davon gänzlich fehlt, geht der Kreativität die Puste aus.

Dass Dinge ebenso wahr wie erbärmlich sein können, zeigt sich schön in dem Satz: „Ich bin eben so, wie ich bin“ als Begründung allen Tuns.

Dem, der ich mal war, hätte ich so viel zu sagen. Und so wenig würde er auf mich hören.

Ohne die grenzenlose Gier nach Ruhm, Macht, Sex und Geld wäre die Welt ein besserer Ort. Oder gar nicht vorhanden.

Dass Selbstakzeptanz und Selbstentwicklung zusammengehen, ist kein Widerspruch, sondern der Kern eines gelingenden Lebens.

Die Crux in dem Satz „Diese Person hätte meine Erwartung nicht immer wieder so tief enttäuscht, wenn sie sich nur geändert hätte“ liegt darin, dass man das „sie“ nicht auf „Person“ beziehen sollte.

Wer gelernt hat, dass all das, was man zu haben scheint, nur eine Leihgabe ist, kann beginnen zu lernen, dass all das, was man zu sein scheint, nichts anderes ist.

Je kleiner der Künstler, desto größer die Eitelkeit – möchte man denken -, solange bis man die großen kennengelernt hat.

Gewiss: Das Universum wird die Saat des Hasses schließlich annullieren – und die der Liebe auch.

Wir behaupten, dass wir auch die Alten schätzen. Aber noch mehr schätzen wir, nicht zu ihnen dazu zu gehören.

Manchmal muss man sich dramatisch verändern, um aus seinem Leben ein Lustspiel zu machen.

Die Ereignisse, die uns am meisten aus der Bahn werfen, tun das nicht, weil sie einfach zu komplex wären, sondern weil sie auf so schlichte Weise endgültig sind.

Viele wünschen sich ein kleines Stück Diktatur und wundern sich dann, dass sie ein großes Stück bekommen.

Wilde Orgasmen, weises Akzeptieren und lebensfrohes Jubilieren sind durchaus different. Doch gehören sie seit alters her zur besten Medizin, die des Menschen Leben kennt.

Dass wir das Glück nicht finden werden, wenn wir danach suchen, heißt umgekehrt nicht, dass wir es finden werden, wenn wir die Suche danach eingestellt haben.

Die Ingredienzien guter Streitkultur – für die eigene Position argumentieren, die des anderen ernsthaft eruieren und erneut reflektieren – sind so naheliegend, wenn der Streit fern liegt.

Aphorismen. Die meisten wissen gar nicht, dass sie existieren. Andere glauben, man muss sie archivieren. Das Schönste aber ist, sie lang und laut im Munde zu goutieren.

Wer die Einheit für das Gewicht eines Tages gefunden hat, ist dem Rätsel des Lebens einen deutlichen Schritt näher gekommen.

Die eigene Meinung überall ungefragt abzuladen ist nicht Ausdruck höherer Streitkultur, sondern ungeregelter Müllabfuhr.

Ohne Du kein Ich, ohne Ich kein Wir, ohne Wir weder Du noch Ich. Kein Grund dafür. Der Boden des einen ist der des anderen.

Dass mit ihm alles und zugleich immer auch sein Gegenteil in gewisser Hinsicht richtig ist, kann man als größte Schwäche des Aphorismus betrachten. Und als seine größte Stärke.

Für einige der wichtigsten und glücklichsten Entscheidungen meines Lebens muss man eher sagen: Ich wurde von ihnen getroffen.

Ein Leben lang beharrlich „ich“ zu sich zu sagen, erzeugt die Illusion, es ginge um dieselbe Person.