Zitate von Stefan Zweig
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Freiheit ist nicht möglich ohne Autorität – sonst wird sie zum Chaos – und Autorität nicht ohne Freiheit – sonst wird sie zur Tyrannei.

Fliege wird getragen von Männern vornehmster Denkungsart. Der rechte Schmuck für einen Hals, dessen Kehle kein Geifern kennt.

Einzig aus geistiger Freundschaft mit den Lebenden gewinnt man Einblick in die wirklichen Zusammenhänge zwischen Volk und Land.

Der Mensch in uns sagt: zahl‘ freiwillig deine Schuld an die fremde Not, leide mit alles Leiden, versag dir die Freude! Und das Leben befiehlt: gib dich hin an jede Freude, sie ist deiner Seele Brot und Blut.

Immer sind Millionen Menschen innerhalb eines Volkes nötig, damit ein Genius entsteht, immer müssen Millionen müßige Weltstunden verrinnen, ehe eine wahrhaft historische, eine Sternstunde der Menschheit in Erscheinung tritt.

Selbst gegen seine Lieblinge zeigt sich das Schicksal nie allzu großmütig. Selten gewähren die Götter den Sterblichen mehr als eine einzige unsterbliche Tat.

Nicht ungestraft gehen alle Menschen gleich angezogen, gehen alle Frauen gleich gekleidet, gleich geschminkt: Die Monotonie muß notwendig nach innen dringen… Unbewußt entsteht eine Gleichhaftigkeit der Seelen, eine Massenseele…
![Stefan Zweig - ... überall schuf sich das [durch prüde Moralvorschriften] Gehemmte Abwege, Umwege und Auswege....](https://www.netzitate.com/bilder/126/zitate-von-stefan-zweig-14.jpg)
… überall schuf sich das [durch prüde Moralvorschriften] Gehemmte Abwege, Umwege und Auswege.

Der Mensch in uns sagt: nur durch Trauer lebst du wahrhaft die Zeit, fühlst du den Krieg. Aber das Leben spricht: nur durch Freude erlöst du dich von der Zeit, besiegst du den Krieg.

Jede Entdeckung, jede Erfindung wird gültig nicht nur durch den, der sie macht, sondern mehr noch durch den, der sie in ihrem Sinne, in ihrer wirkenden Kraft erkennt.

Wer Brasilien wirklich zu erleben weiß, der hat Schönheit genug für sein halbes Leben gesehen.

In Rudolf Steiner begegnete ich einem Mann, dem vom Schicksal die Mission zugeteilt wurde, Millionen Menschen Wegweiser zu werden.

(Freud) als Denker (war) keineswegs verwundert über diesen fürchterlichen Ausbruch der Bestialität (unter Hitler) – seine Meinung, daß das Barbarische, daß der elementare Vernichtungstrieb in der menschlichen Seele unausrottbar sei, sei auf das entsetzlichste bestätigt.

Früher hatte der Mensch nur einen Körper und eine Seele. Heute braucht er noch einen Pass dazu, sonst wird er nicht wie ein Mensch behandelt.

Denn die Unabhängigkeit existiert immer nur im Individuum, in der Einzahl. … Immer ist es der einzelne, der sie mitten in die Welt und immer nur für sich allein errichtet.

Denn wo sie vollendet gestaltet, bedarf die Geschichte keiner nachhelfenden Hand, sondern einzig des ehrfürchtig darstellenden Worts.

Aber in der Geschichte wie im menschlichen Leben, bringt Bedauern einen verlorenen Augenblick nicht mehr zurück und 1000 Jahre kaufen nicht zurück, was eine einzige Stunde versäumt.
![Stefan Zweig - ... Wir [haben] das Wort "Sicherheit " längst als ein Phantom aus unserem Vokabular gestrichen....](https://www.netzitate.com/bilder/138/zitate-von-stefan-zweig-26.jpg)
… Wir [haben] das Wort „Sicherheit“ längst als ein Phantom aus unserem Vokabular gestrichen.

Wie sehr verstehe ich heute den unbändigen, wirr-leidenschaftlichen Jungen, der sich gewaltsam hinüberturnen wollte über die eigene Unsicherheit seines Gefühls.

Die einen wollen Frieden und die anderen keinen Krieg. So was erzeugt natürlich Spannungen.

Und dann standen sie an den Grenzen, dann bettelten sie bei den Konsulaten und fast immer vergeblich, denn welches Land wollte Ausgeplünderte, wollte Bettler?

Ein Gedächtnis ist treu und zäh, was sich ihm einprägt, wird beständig nachgeprüft, nachdem es sich schon gewichtig bewies dadurch, daß es blieb.

Am Tage, da ich meinen Paß verlor, entdeckte ich mit achtundfünfzig Jahren, daß man mit seiner Heimat mehr verliert als einen Fleck umgrenzter Erde.

Was ein Mensch in seiner Kindheit aus der Luft der Zeit in sein Blut genommen, bleibt unausscheidbar.

Nur in ersten Jugendjahren scheint Zufall noch mit Schicksal identisch. Später weiß man, daß die eigentliche Bahn von innen bestimmt war; wie kraus und sinnlos unser Weg von unseren Wünschen abzuweichen scheint, immer führt er uns doch schließlich zu unserem unsichtbaren Ziel.

Macht ist die geheimnisvollste Materie der Welt. Magnetisch zieht sie den einzelnen, suggestiv die Massen an.

Überall, nicht nur in unserem eigenen Leben, ist das Buch Alpha und Omega alles Wissens und jeder Wissenschaft Anfang. Und je inniger man mit Büchern lebt, desto tiefer erlebt man die Gesamtheit des Lebens.

Es lohnt sich schon, etwas Schweres auf sich zu nehmen, wenn man es einem Menschen damit leichter macht.
![Stefan Zweig - [Es] tat ihr, wie allen innerlich kühlen Menschen, wohl, umbrandet zu sein von Leidenschaften und doch selbe...](https://www.netzitate.com/bilder/159/zitate-von-stefan-zweig-47.jpg)
[Es] tat ihr, wie allen innerlich kühlen Menschen, wohl, umbrandet zu sein von Leidenschaften und doch selber nicht zu brennen.

Dieser großen Dichterin Geschichte ist keine Art der Technik und der Kunst fremd, in jeder gibt sie unseren Kunstformen das entscheidende Exempel.