Thomas Holtbernd Zitate
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Nur wenige haben den Mut zuzugeben, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen sind. Deshalb wachsen so viele auch nicht mit ihrer Aufgabe.

Es ist eine Kunst erhöhter Aufmerksamkeit, einen bekannten Text so zu lesen, als wäre er noch unentdeckt.

Was kompliziert klingt, erscheint nur deshalb so kompliziert, weil kompliziert vom Komplizierten zum Unkomplizierten gedacht wurde.

Es ist paradox: Um ein gutes Einkommen zu bekommen, muss man ein gutes Einkommen haben, weil man so die Freiheit hat, kein gutes Einkommen haben zu müssen.

Wer nur den Versuch wagt, einen Philosophen zu verstehen und nicht mit den Gedanken spielt, mag seine Klugheit schulen, doch hat er nur seinen Verstand und nicht seine Seele bewegt.

Es gibt eine Zeit zu lachen, es gibt eine Zeit zu weinen und es gibt eine Zeit, da weint man vor lauter Lachen.

Leidenschaften und Lebensträume sind Garanten dafür, dass ein Mensch zufrieden wird. Beide brauchen ein Zuviel und genau das scheuen die, die behaupten, das Leben biete ihnen zu wenig.

Viele Menschen halten sich mit ihrer Meinung zurück. Nicht weil sie feige sind, sondern weil sie wissen, dass sie nur ins Leere sprechen würden.

In unübersichtlichen Zeiten kommt es darauf an, beim Einfachen zu bleiben, ohne dies als Lösung zu deklarieren.

Es ist besser, den Verstand zu verlieren, als mit einem Betonkopf vor die Wand zu rennen.

Alltägliche Aufgaben erledigt man am Besten wie das Zähneputzen, da fragt auch niemand, ob sich das lohnt.

Das Lachen ist nicht nur Ausdruck von Freude, sondern ein nichtbekannter Ort, der vieles verheißt.

Den Sinn des Lebens gibt es nur als Projekt. Wer glaubt, ihn gefunden zu haben, verliert sein Projekt Leben.

Viele wünschen sich, im Lotto zu gewinnen, um ein gutes Leben führen zu können. Letzteres können nur die wenigsten, und die spielen kein Lotto.

Das gesellschaftliche Niveau wird von dem bestimmt, was durchschnittlich ist. Es sind nicht die Exzellenzleistungen Einzelner, sondern die allgemeine Bildung.

In postfaktischen Zeiten ist es umso wichtiger, Fakten zu schaffen und sie wie Utopien zu erzählen.

Oberflächliches Gerede lässt sich bei gebildeten Menschen nur schwer ertragen, denn sie wissen, dass sie häufiger schweigen sollten.

Wir wissen so viel, sagen die einen; wir wissen so wenig, sagen die anderen. Und weil man es insgesamt nicht weiß, lässt man es die anderen machen.

Die Ehe kann auch als ein Gewöhnungsprozess an die Tatsache verstanden werden, dass Liebe und Sexualität nur selten zusammenfallen. Wer ohne Partner ist, sucht die Liebe. Und wer einen Partner hat, bekommt als Zugabe zur Liebe manchmal Sex.

Die Schwierigkeit, das Gute zu erkennen, liegt vor allem darin, das Normale in Bezug auf den gewachsenen Anspruch abzuwägen.