Ulrich Erckenbrecht Zitate
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Karl Kraus: „Der Mann hat fünf Sinne, das Weib bloß einen.“ Und der ganze Satz keinen.
Es gibt nur ganz wenige Zehnkämpfer in der Philosophie, die alle Disziplinen beherrschen.
Jeder Mensch, der zu Macht und Ansehen gelangt, sieht sich alsbald von klebrigen Honigschwätzern umringt.
Fakten sind auch deshalb so gefährlich, weil man sie sich gern als vollendete Tatsachen vorstellt.
Die unzuverlässigsten Experten sind diejenigen, die dauernd das Wort „seriös“ im Munde führen.
Früher wurde gesagt: „Das kommt überhaupt nicht in Frage.“ Heute wird gesagt: „Das ist für mich kein Thema.“ Die Schwätzer werden vornehm.
Ein anderer Kunde verlangte im Buchladen von Dostojewski die Brüder Kalaschnikow.
Die Gegenwart ist nicht die „Summe der Kontinuität“ (Droysen), sondern eine permanente Multiplikation von Brüchen.
Die fünf Haupttätigkeiten mancher Popmusiker: Tamtam, Pampam, Hamham, Schrammschramm, Plemplem.
Blut ist bekanntlich ein ganz besonderer Saft, während so mancher Rebensaft unbekanntlich ein ganz besonderes Blut ist.
Wenn der Henker seinen Beruf aufgibt, atmen die Opfer auf. Wenn er ihn an den Nagel hängt, erschrecken sie.
Wer den Karren nicht aus dem Dreck ziehen kann, dem bleibt noch die Möglichkeit, ihn ins Lächerliche zu ziehen.
Mit dem Ruhm ist es wie mit dem Mond: mal nimmt er zu, mal nimmt er ab, und oft ist er gar nicht zu sehen.
Die Differenz zwischen Kosten und Unkosten ist ungefähr die gleiche wie die zwischen Wetter und Unwetter.
Alle schlechten Romane sollten sofort verfilmt werden, damit man die Bücher nicht zu lesen braucht.
Er schrieb bisweilen einen Verriß, um den Anschein zu erwecken, er sei unbestechlich.
Beim Anhören festlicher Reden entsteht eine besondere Art von Zwangsneurose: Gemeinplatzangst.
Erstes Gebot der verfolgten Minderheit: laßt euch nicht jagen, schon gar nicht ins Sündenbockshorn.
Schriftsteller bereiten das Futter für die Wiederkäuer zu. Die Leser sind der Pansen, die Journalisten der Blättermagen der Literaturkuh. Gemolken wird sie von den Großverlegern.