Zitate von Victor Hugo
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Wie scheußlich sind angebliche politische Notwendigkeiten! Für eine Idee, eine Träumerei, für eine Abstraktion die schreckliche Wirklichkeit der Guillotine!

Wenn man jung ist, kann man den Frauen gar nicht alles sagen, was man empfindet. Später sagt man ihnen auch das, was man nicht für sie empfindet.

Nichts, auch nicht alle Armeen der Welt, kann eine Idee aufhalten, deren Zeit gekommen ist.

Ein Mensch ist nicht immer untätig, wenn er von seinen Gedanken aufgesaugt wird. Es gibt eine sichtbare und eine unsichtbare Mühe.

Es ist nur Sache der schüchternen Geister mit einem starken Gedanken zu unterhandeln, und dann wieder zurückzuweichen auf dem Wege, den sie sich vorgezeichnet haben.

Die menschliche Seele benötigt mehr Ideale als Realitäten. Mit der Realität lebst du, mit den Idealen existierst du. Nun, wollt ihr, daß wir den Unterschied berechnen? Die Tiere leben, die Menschen existieren.

Gewisse Gedanken sind Gebete. Es gibt Augenblicke, in denen – welche Stellung auch der Körper einnimmt – die Seele kniet.

Die Klugheit ist die Ehefrau, die Phantasie die Geliebte und die Erinnerung die Dienstmagd.

Jesus weinte. Voltaire lächelte. Von diesen göttlichen Tränen und von diesem menschlichen Lächeln stammt die Anmut der gegenwärtigen Kultur.

Es ist ein Martyrium für einen Mann, wenn eine Frau ihm widersteht. Doch ist es ein noch größeres Martyrium für eine Frau, zu widerstehen.

Wir sagen, daß die Sklaverei in der europäischen Kultur nicht mehr existiert. Doch das ist nicht die Wahrheit. Die Sklaverei existiert immer noch, nur heißt sie heute Prostitution.

Man findet Diamanten nur im Dunkel der Erde und Wahrheiten nur in den Tiefen des Denkens.

Es gibt unglückliche Menschen. Christoph Columbus kann seiner Entdeckung nicht seinen Namen geben, Guillotin bringt den seinen nicht mehr von ihr los.

Die Religion ist doch nichts als der Schatten, den das Universum auf die menschliche Intelligenz wirft.

Es gibt nichts Schöneres, als geliebt zu werden, geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr; trotz seiner selbst.

In der Politik gibt es nichts Absolutes, ausgenommen die innere Moralität der Dinge; diese Moralität aber ist die Sache des Gewissens, nicht der Meinung. Der Mensch kann seine Meinung ändern, ohne dadurch seine Ehre zu verletzen, wenn nur sein Gewissen dasselbe bleibt.

Zum Glück gehört auch ein bißchen Überfluß. Knapp bemessenes Glück ist selten von langer Dauer.

Die Ode lebt vom Ideal, das Epos vom Grandiosen, das Drama vom Wirklichen. Diese dreifache Dichtung schließlich fließt aus drei großen Quellen: der Bibel, Homer, Shakespeare.