Zitate von W. Somerset Maugham
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Wer die Vergänglichkeit der Welt kennenlernen will, sollte alte Zeitungen lesen. Wie unwichtig ist hinterher alles, was einmal so wichtig war.

Wenn alle Leute nur dann redeten, wenn sie etwas zu sagen haben, würden die Menschen sehr bald den Gebrauch der Sprache verlieren.

Das komische am Leben ist: Wenn man darauf besteht, nur das Beste zu bekommen, dann bekommt man es häufig auch.

Es ist ein großer Trost, andere dort scheitern zu sehen, wo man selbst gescheitert ist.

Die meisten Menschen geben ihre Laster erst dann auf, wenn sie ihnen Beschwerden bereiten.

Ruhm gleicht dem Geschenk einer Perlenkette. Es ist angenehm, aber nach einer Weile, wenn man überhaupt darüber nachdenkt, fragt man sich nur, ob sie echt oder künstlich ist.

Gelegentliche Ausschweifungen wirken anregend. Sie verhüten, dass Mäßigkeit zur Gewohnheit abstumpft.

In Frankreich wird ein Mann, der sich für eine Frau ruiniert, bewundert; in England hält man ihn für einen Verrückten. Was der Engländer für Liebe hält, reicht gerade aus, um die Rasse fortzupflanzen.

Am meisten Energie vergeudet der Mensch mit der Lösung von Problemen, die niemals auftreten werden.

Die Versuchung ist eine wunderbare Sache. Das merkt man erst dann, wenn man nicht mehr in Versuchung gerät.

Es stimmt nicht, daß Erfolg den Menschen verdirbt, indem er ihn eitel, egoistisch und selbstgefällig macht. Im Gegenteil: Meist wird der Mensch durch Mißerfolg verdorben.

Wenn die Rose mittags ihre morgendliche Schönheit verloren hat, dann war die Schönheit echt. Nichts in der Welt ist von Dauer, und wir sind Narren, wenn wir wünschen, dass etwas bleibt, wie es ist. Noch größere Narren sind wir aber, wenn wir uns nicht daran erfreuen, solange wir es haben.

Im Leben geht es seltsam zu. Wenn man sich auf das Beste kapriziert, bekommt man es oft tatsächlich.

Der Historiker ist ein Reporter, der überall dort nicht dabei war, wo etwas passiert ist.

Es ist schlimm genug, die Vergangenheit zu kennen. Es wäre noch schrecklicher, auch die Zukunft zu wissen.

Das Einzige, dessen ich sicher bin, ist die Erkenntnis, dass es nichts gibt, dessen ich sicher sein kann.

Das Alter ist die Zeit, wo man das nicht mehr tun soll, wofür man früher zu jung war.

Selbst der schlechteste Mensch ist noch von Nutzen, denn er dient als abschreckendes Beispiel.

Das Problem bei unseren jungen Schriftstellern ist, daß sie alle um die Sechzig sind.

Die Liebe ist nur ein schmutziger Trick der Natur, um das Fortbestehen der Menschheit zu garantieren.

Die meisten Leute empfinden es als Beleidigung, wenn sie jemanden lieben und wenn ihre Liebe nicht erwidert wird. Sie werden böse und verbittert.

Es ist erstaunlich, was für ganz und gar unvereinbare Wesenszüge man in ein und demselben Menschen vereint und obendrein noch halbwegs harmonisch aufeinander abgestimmt finden kann.

Viele erkennen zu spät, dass man auf der Leiter des Erfolges einige Stufen überspringen kann. Aber immer nur beim Hinuntersteigen.

Die Liebe der Eltern zu ihren Kindern ist das einzige vollkommen selbstlose Gefühl.

Man kann nicht früh genug lernen, dass Prinzipien dazu da sind, notfalls geopfert zu werden.

Die Natur ist wirklich weise: Der Mensch hat zwei Ohren und nur eine Zunge. Er sollte eben doppelt soviel hören wie reden.

Der Wert des Geldes ist, daß – wenn man es hat – man jedem Mann sagen kann: Scher dich zum Teufel! Es ist der sechste Sinn, der es einem ermöglicht, die anderen fünf zu genießen.

Nach den Vorstellungen einer amerikanischen Frau ist der ideale Ehemann ein Butler mit dem Einkommen eines Generaldirektors.

Ein bißchen gesunder Menschenverstand, ein bißchen Toleranz, ein bißchen Humor – wie behaglich es sich dann auf unserem Planeten leben ließe.

Den Frieden kann man weder in der Arbeit noch im Vergnügen, weder in der Welt noch in einem Kloster, sondern nur in der eigenen Seele finden.

Heuchelei ist das schwierigste und anstrengendste aller Laster. Man kann ihr, wie dem Ehebruch und der Fressucht, nicht nur gelegentlich frönen, es ist eine Aufgabe rund um die Uhr.

Ein Mann heiratet, um ein Zuhause zu haben, aber auch, um nicht immer mit Sex und solcherlei Dingen behelligt zu werden.