Wolfgang Menzel Zitate

Philosophie in der Poesie ist das Silber im Glockengut.

Der Deutsche hat ein Herz für die Religion, und keinen Stein will er dafür, selbst den Stein der Weisen nicht.

Übersetzungen sind nur Blumen in Gläsern.

Der Scepticismus ist die Schlange am Baume des Lebens, die alle feinen Früchte und Blätter abgefressen hat und nun verhungernd um den öden Stutz sich windet.

Gelehrsamkeit ist ein großer Schlüsselbund, der aber noch lange nicht alle Schlösser aufschließt. Nur das Genie ist der Dietrich, der für alle paßt.

Dichten ist ein magnetischer Schlaf mit Bewußtsein.

Die Gewürzinseln unserer Erfahrungen sind vulkanischen Ursprungs.

Für gute Gedanken braucht es wenig Worte, nur die schlechten verstecken sich in einem Schwall von Worten.

Ein Spiegel ist besser, als eine ganze Reihe Ahnenbilder.

Unter der Schneelast unseres Alters grüne das Immergrün eines guten Gewissens, sprosse das Schneeglöckchen, die Botin des ewigen Frühlings.

Glaube steht dem am schönsten, der zugleich hochgebildet im Wissen ist.

Je weiter wir dem Verstande folgen, desto freier fühlen wir uns; je weiter dem Gefühle, desto abhängiger; aber beide sind nur die entgegengesetzten Enden des Magnets.

Wir erreichen das Ziel der Menschheit nie, denn es wandert ebenfalls immer weiter vorwärts, je weiter die Menschheit wandert.

Die Zeit ist ein altes Weib, die Ewigkeit eine liebliche Jungfrau.

Reine Seelen sind mehr der Freundschaft fähig, als wenn der Schmutz der Welt sie schon berührt hat; wie Tautropfen auf Blumen leicht in einander fließen, auf der staubigen Heerstraße aber sich abstoßen.

Glaube fällt wie Mannaregen auf uns herab, Unglaube wie ein Heuschreckenregen.

Der Lebensfaden eines Menschen sei noch so dick gesponnen, die Liebe weiß doch ihn zur Saite zu spannen, und ihr Stückchen darauf zu spielen.

Wenn der Lumpensammler die Lumpen einsammelt, so pfeift er, und der Autor wieder, wenn er sie den Leuten zurückgibt.

Die Poesie ist der Schmetterling auf der Blume der Welt.

Der Dichter schaut das Schöne in die Welt hinein, nicht heraus.