Eine runde, feste Lüge - das geht noch an: Da belügt man wenigstens nur den Anderen. Aber dies ekelhafte Verschmieren der Wahrheit ist doppelt Lüge: Man belügt auch noch sich selbst.
Wolfgang PfleidererEin Gespenst überwindest du nicht, indem du es zu vertreiben suchst: du mußt es einladen, sich mit dir zu Tische zu setzen.
Wolfgang PfleidererDie Eitelkeit hat Katzennatur: sie schnurrt, wenn man sie kitzelt, sie kratzt, wenn man sie unsanft anfasst und wenn man sie je zu Fall bringt, so fällt sie immer wieder auf die Füße.
Wolfgang PfleidererVor den andern flieht man in die Einsamkeit, vor sich selbst in die Gesellschaft.
Wolfgang PfleidererEs gibt Bücher: wenn man sie im rechten Augenblick nicht liest, so braucht man sie nie zu lesen.
Wolfgang PfleidererDer Unsterblichkeitsglaube zeigt, wie todernst der Mensch sich nimmt und nehmen muß.
Wolfgang PfleidererÜber das Jenseits soll man sich keine Gedanken machen; man muß sonst sicher einmal umlernen und ob man dazu in der Ewigkeit Zeit hat?...
Wolfgang PfleidererSchließlich ist die Kunst ein Mittel zur Verständigung, und vielleicht versteht man sie erst, wenn man sie so versteht.
Wolfgang PfleidererEs stünde viel besser um die Welt, wenn wir uns die Zeit nehmen würden, den Anderen recht kennen zu lernen. Aber wir haben so unendlich viel mit uns selbst zu tun.
Wolfgang PfleidererDas gute Gewissen ist in dieser Welt viel weiter verbreitet, als man gemeinhin annimmt!
Wolfgang PfleidererBesitzen will das Weib den Mann, besitzen mit Leib und Seele: das nennt sie ihre Liebe. Und doch liebt sie nur den Mann, der sich nicht in Besitz nehmen lässt.
Wolfgang PfleidererIn einem gesund geborenen inneren Erlebnis gehören Fühlen und Denken zusammen wie Fleisch und Knochen. Fleisch ohne Knochen hat keinen Halt, Knochen ohne Fleisch kein Leben.
Wolfgang PfleidererJa die Humanität! Wir haben's herrlich weit gebracht. Was ist humaner: der Kampf Mann gegen Mann mit Spieß und Schwert oder der Kampf mit Granaten und Schrapnells? Was ist humaner: Die Vielweiberei oder die - Vielmännerei?
Wolfgang PfleidererDer Gottesbegriff hat die natürliche Tendenz, sich allmählich zu läutern und zu sublimieren durch Ausscheidung aller menschlichen Elemente: Eifersucht, Hass, Rache, Zorn u.s.f. Heute ist Gott noch der Gott der Liebe. Aber morgen?...
Wolfgang PfleidererKein Mann hält sich für dumm, kein Weib für hässlich; eine Wahrheit, die man getrost mit jeder Hypothek belasten kann.
Wolfgang PfleidererWenn Dir einer mehrere Gründe angibt für das, was er getan hat, so ist meistens der letzte der richtige.
Wolfgang PfleidererDer Pietist: Ich bin Sünder, ich weiß es... (und wenn ich schon einer bin, was musst dann Du erst einer sein!)
Wolfgang PfleidererEs ist ein Unterschied, ob man von einer Sache begeistert ist, oder von den schönen Worten, die man darüber spricht.
Wolfgang PfleidererDaran sieht man, das einer etwas ist: er hat es nicht nötig, etwas aus sich zu machen.
Wolfgang PfleidererBei großen Entscheidungen nichts erzwingen wollen, den eigenen Willen einsetzen und doch zugleich dem Willen des Schicksals Spielraum lassen, das ist eine Art von Frömmigkeit.
Wolfgang Pfleiderer