Zitate von Joseph Stanislaus Zauper
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Vorurteile wird es geben, so lange es Menschen gibt; es bleibt aber Vorurteil trotz tausend Induktionen.

Und selbst die höchste Kultur ist noch nicht Zweck, sondern Mittel, zum höchsten Sein, zur reinsten Seligkeit zu gelangen.

Unsere guten Grundsätze sollen durch unsere Handlungen durchschimmern; bloß ausgesprochen, sind sie leer.

Wer könnte alles erfassen und festhalten; doch eine hinreichende Idee soll der Gebildete von jedem haben.

Ohne Egoismus wäre eigentlich gar nicht zu leben. Jeder wehrt sich seiner Haut, und man müsste zu Grunde gehen, wenn man nur an andere, nicht an sich dächte.

Wie es mit dem Lesen, so ist es mit dem Reisen, ein jeder für sich, aus sich; so der Genuss, so der Nutzen, Einfluss, die Wirkung.

Wer so recht sich selbst leben könnte! Einsam wie und wann er wollte, nur mit sich und seinem Gott in Zwiesprach; aber einen Freund zu haben, wie lieblich! Wo findest du ihn aber, dass er zu dir stimmte, dich nicht hindere, dich nicht verzögere?

Es ist unbegreiflich, wie oft die Seele von zweierlei verschiedenen Gedanken zugleich auseinandergezerrt wird.

Deine Bildung sei nicht der Winter, der die Kraft der Erde gefesselt hält; nein, sie sei der Sommer, der Frühling, der Herbst. Alles treibt da Blüte und Frucht; gute Gesinnung muss ins Werk übergehen.

Je einfacher das Leben, desto glücklicher; das Mannigfache gefällt wohl für den Augenblick, im Fortsetzen zerstreut es, beengt, quält, indem es verwirrt.

Hast du Witz gesprochen, so vergiss ihn nur gleich; er wird albern, so du ihn wiederholst.

Frage die stille, ruhige, unbefangene Empfindung, sie wird dir mehr sagen, als alle Worte vermögen.

Wer Unrecht tut, setzt sich immer in Nachteil; er meint zu gewinnen, und verliert.

Dahin ist es mit der Zeit gekommen, dass sie das Rechte für Pedanterei ansieht, das Strenge für Anmaßung!

Es ist sehr ratsam, jeder Übertreibung auszuweichen, weil naturgemäß eine Abspannung folgen muss, die ein unangenehmes Gefühl nachlässt. Es gibt aber Leute, die aus der Überspannung nicht herauskommen.

Die Welt kann und darf nicht anders sein, als sie eben ist, um daran Freude zu haben.

Man sollte sich bemühen, auf jeden Brief, auch den geringsten, eine besondere Sorgfalt zu verwenden.

Die Menschen verkaufen ihre Gefälligkeiten gemeiniglich um den höchsten Preis.

Die Augenblicke, wo einem alles auf einmal einfällt, sind nicht eben angenehm, sondern geistverwirrend.

Die Welt ist so gegen uns, wie wir sie uns denken; fast könnte man sagen, wir machen uns die Welt, die Menschen nämlich, weniger durch unser Sein, als durch unser Denken und Empfinden.

Die Freude des Sieges über uns ist der höchste, sicherste Genuss des Lebens.

Der Zufall ist der mildeste Genius, er schenkt oft mehr, als die Absicht sich erstreben wollte.

Die Menschen machen gern aus einer Sache des Geschäfts eine Sache des Lebens, und hindern so alles freie Handeln.

Die Menschen sind immer rührig und tätig, dass etwas geschehe, nicht dass etwas fertig werde; denn dazu kann es bei dem ewigen Wechsel der Dinge nicht kommen.

Die Reinheit des Herzens und die Unschuld der Seele wieder gewinnen, nichts Höheres gibt es.

Wir sollten nichts Leeres sagen, alles sei prägnant; so sollte denn aber auch unser Lesen sein darnach, nachdenkend, langsam, nicht viel, innig, tief.

Wir vermögen das Böse nicht zu hindern, manchmal wohl, dass es nicht geschehe, niemals jedoch, dass es nicht sei; denn wer wirkt je unmittelbar auf die Gesinnung!

Es ist nicht recht, das Nützliche zu fördern, so lange das Notwendige nicht befriedigt ist.

Jeder hat das Recht, in seinem Schicksale das der Welt zu finden. Es bildet sich im Kleinen das Große ab, und der Geringste sucht ein Gleichnis, worin er dem Höchsten ähnlich wäre. So entspringen Prophezeiungen, so bilden sich Maximen, so schöpft man Grundsätze.

Je reiner der Mensch handelt, desto mutvoller; jede versteckte Rücksicht bedingt, macht schüchtern.

Es kann doch nichts angenehmer sein, als die innere Natur mit der äußeren zu vergleichen, und mit der Sprache der äußeren die innere zu beleben.

Man muss über die sentimentale Stimmung Herr werden lernen, um sich das Leben nicht ganz zu verdüstern.

In dieser sozialen Welt der Verstellung wahr zu sein, das ist die Aufgabe, die selten einer löst.

Es gibt Schriftsteller, die nie sterben, weil ihre Schriften Wahrheit enthalten, die ewig dauert.

So ist es wohl mit jedem bedeutenden, geistvollen Buche: Es schadet dogmatisch und fantastisch gebraucht; nützt, didaktisch und gefühlvoll aufgenommen.