Zitate von Leo Tolstoi
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In jeder menschlichen Gesellschaft gibt es einen religiösen Sinn dessen, was gut und schlecht ist, und dieser Sinn entscheidet über den Wert der durch die Kunst ausgedrückten Gefühle.
Auf zweierlei Dinge soll der Mensch niemals erzürnt sein: auf die, die er ändern kann, und auf die, die er nicht ändern kann.
Ein schlagendes Beispiel falscher Barmherzigkeit bietet die durch die Herzogin von Coburg, Maria Alexandrowna, zu Gunsten der Armen veranstaltete Ausstellung von Brillanten im Werte von mehreren Millionen.
Um glücklich zu sein, braucht man nur eins – man muß lieben, lieben mit Selbstverleugnung.
Hässliches Scheusal, denke nicht an die Ehe, deine Berufung liegt woanders, und dafür ist dir viel gegeben.
Die Kunst ist das Mikroskop, das der Künstler auf die Geheimnisse seiner Seele einstellt, um diese allen Menschen gemeinsamen Geheimnisse allen zu zeigen.
Der Mensch kann sich besser in einem kleinen Häuschen einrichten als in einem riesigen Schloß.
Ja, die Liebe ist eine wahre Zauberin. Sobald man liebt, wird das, was man liebt, schön.
Wenn ihr den Wunsch hegt, euren Nächsten zu verdammen, bedenket, welcher Schaden daraus entstehen kann für eure Seele, und wie sehr dies Gott zuwider ist; dann wird sich euer Herz beruhigen.
Niemanden sollt ihr verachten, unterdrücket in eurem Herzen alle Verdammung, jeden mißtrauischen Verdacht gegen eueren Nächsten, erkläret mit Herzenseinfalt anderer Worte und Taten. Gebet anderen aufrichtig Vorzug vor euch selbst.
Den Bau des öffentlichen Lebens kann nur die sittliche Vervollkommnung der Menschen verbessern.
Das Mitleid bleibt immer das selbe Gefühl, ob man es für einen Menschen oder für eine Fliege empfindet. Der dem Mitleid zugängliche Mensch entzieht sich in beiden Fällen dem Egoismus und erweitert dadurch die moralische Befriedigung seines Lebens.
Eine Frau, die einem Mann ähnlich sein möchte, ist ebenso monströs, wie ein weibischer Mann.
Das Leben hier ist kein Jammertal, kein Ort der Prüfung, sondern etwas, worüber hinaus wir uns nichts besseres vorstellen können. Die Freuden dieses Lebens sind endlos, nur sollten wir sie uns zunutze machen, indem wir die dazu bestimmten Gesetze erfüllen.
Die Stärke liegt im arbeitenden Volk. Wenn es sein Joch trägt, dann nur, weil es hypnotisiert ist. Und nur darauf kommt es eben an – diese Hypnose zu zerstören.
Fürchte nichts und niemanden. Das Teuerste in dir kann durch nichts und niemanden Schaden erleiden.
Wenn uns etwas aus dem gewohnten Geleise wirft, bilden wir uns ein, alles sei verloren; dabei fängt nur etwas Neues, etwas Gutes an.
Hast du keine Kraft in dir zu brennen und das Licht auszustrahlen, so verstelle es wenigstens nicht.
Alle haben es gleich. Wie man in einem See an keiner Stelle die Wasseroberfläche höher oder niedriger machen kann als an anderen Stellen, so kann man auch das Glück nicht durch materielle Mittel vermehren oder vermindern.
Es gibt Quellen der Freude, die nie versiegen: die Schönheit der Natur, der Tiere, der Menschen, die nie aufhört.
Lebe in Frieden mit allen Menschen, halte nie deinen Zorn gegen die Menschen für gerecht, halte nie einen Menschen für einen Verlorenen oder einen Narren.
Allein im Bereich des Bewußtseins ist der Mensch frei, Bewußtsein wiederum ist nur im jeweils gegenwärtigen Augenblick möglich.
Alles, was die Menschen vereint, ist das Gute und Schöne – alles, was sie trennt, ist das Schlechte und Häßliche. Die ganze Welt kennt diese Formel. Sie ist in unser Herz geschrieben.
Um von der Welt gehört zu werden, rede von den Hängen Golgathas, oder forme die Wahrheit mit Schmerz, oder noch besser, mit dem Tod.
Es gibt Gefühle, die man niemandem anvertrauen sollte. Es mögen schöne, erhabene Gefühle sein, man verliert in den Augen dessen, dem man sie anvertraut oder auch nur die Möglichkeit gibt, sie zu erraten.
Der Verstand wird oft zum Sklaven der Sünde, er wird dazu gebraucht, sie zu rechtfertigen.
Gott zu ehren, ist gut besser ist es, ihn zu lieben am allerbesten aber ist: Ihn in sich selbst zum Leben zu erwecken.
Kümmere dich nicht um den Beifall von Leuten, die du nicht kennst oder die du verachtest.
Die unvorteilhafteste menschliche Ordnung wäre die, bei welcher jeder an das Glück der anderen dächte und sich uneingeschränkt dem Dienst für dieses Glück weihte. Bei einer solchen Einstellung aller erhielte jeder den größten Anteil von Glück.
Ein Merkmal für die Entartung unserer Welt ist, daß sich die Menschen ihres Reichtums nicht schämen, sondern rühmen.
Die Menschen haben so lange unter den Verblendungen der Gewalt gelebt, daß Gewaltausübende sowie Gewalterduldende naiv zu der Überzeugung gelangt sind, diese Art menschlichen Verhaltens sei… das allernormalste.
Es gibt keinen Tod, es gibt eine Reihe von Umwandlungen, welche ich schon durchgemacht, und von denen ich die besten noch durchmachen werde.