Leo Tolstoi Zitate

Es gibt keinerlei Lebensbedingungen, an die sich der Mensch nicht gewöhnen könnte, namentlich, wenn er sieht, daß seine ganze Umgebung das gleiche Leben führt.

Der Mensch ist nur dann unfrei, wenn er wider seine vernünftige Natur handelt.

Das Schicksal ist wie ein Netz voll Fische, sie ziehen, ziehen zu fest, dann platzt es und die Fische sind weg.

Die Wahrheit, in Worten ausgedrückt, ist die größte Macht im Menschenleben.

Die Dichter, die Versemacher, brechen sich die Zunge, um einen x beliebigen Gedanken mit allen möglichen verschiedenen Wörtern auszudrücken und aus x beliebigen Wörtern einen Gedanken zusammenzusetzen. Mit derartigen Übungen können sich nur unernste Menschen abgeben.

Gutem Sohn kein Vermögen erwerben, bösem kein Vermögen vererben.

Männer verlangen nur nach dem Körper, und darum verzeiht der Mann jede Schändlichkeit, nur ein hässliches, geschmackloses, unpassendes Kostüm verzeiht er nicht.

Nichts paßt dem Weibe besser, als die Selbstverleugnung. Und nichts wirkt abstoßender bei ihm, als die Selbstsucht.

Das Sehnen des Fleisches und der Seele des Menschen nach Glück ist der einzige Weg, die Geheimnisse des Lebens zu begreifen.

Überall kann man leben, nur darf man nicht allein für sein Vergnügen, sondern man muß zum Nutzen anderer leben.

Wo Inhalt ist, fügen sich die Formen von selbst.

Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann.

Gräßlich ist der Typ von Menschen, die immer Recht behalten wollen. Sie sind bereit, Unschuldige zu verurteilen, Heilige, Gott selbst, nur um Recht zu behalten.

Die Menschen leben nicht davon, daß sie für sich selber sorgen; sie leben von der Liebe, die in den Menschen ist. In wem Liebe ist, in dem ist Gott. Gott ist in ihm, weil Gott Liebe ist!

Der Tod ist gleich wohltätig, mag er nun ein Übergang der Persönlichkeit in eine andere Form oder ihre Vernichtung und die Vereinigung mit dem unendlichen Ursprung des Alls sein.

Demut stellt den Menschen auf den festen Boden, von wo aus er das ihm vorherbestimmte Werk verrichten kann. Je mehr er sich erhöht, um so unzuverlässiger wird seine Lage.

Für einen Lakaien kann es keinen wahrhaft großen Mann geben, weil ein Lakai seinen eigenen Begriff von Größe hat.

Die Kunst ist eine ansteckende Tätigkeit, je ansteckender sie ist, desto besser ist sie.

Man darf sich der Gewalt nicht mit Gewalt widersetzen.

Habe versucht, nicht zu rauchen. Mache Fortschritte. Aber es ist gut, die eigene Erbärmlichkeit zu erkennen.

Der Tropfen, der ins Meer fällt, wird zum Meer, und die Seele, die sich mit Gott vereint, wird zu Gott.

Je weiter ich im Alter voranschreite, und je mehr ich die Frage des Krieges durchdenke, desto überzeugter bin ich, dass die einzige Lösung der Frage die Weigerung der Bürger ist, Soldat zu werden.

Alles was ich begreife, begreife ich nur, weil ich liebe.

Hast du keine Kraft in dir zu brennen und das Licht auszustrahlen, so verstelle es wenigstens nicht.

Die Seele des Menschen ist göttlich.

Auf zweierlei Dinge soll der Mensch niemals erzürnt sein: auf die, die er ändern kann, und auf die, die er nicht ändern kann.

Die Menschen sind vernünftige Wesen. Weshalb richten sie sich denn nicht im öffentlichen Leben nach der Vernunft, sondern nach der Gewalt?

Die Ausschweifung beruht nicht auf irgendetwas Physischem – physische Unanständigkeit ist bei weitem noch keine Ausschweifung; die Ausschweifung besteht gerade darin, dass der Mann sich von jeglicher moralischen Beziehung zu der Frau, mit der er in physischen Verkehr tritt, für frei hält.

Schmähe die Sünde, mit dem Sünder aber söhne dich aus.

Der Mensch kann und muß wissen: Das Glück seines Lebens liegt nicht in der Erreichung eines vor ihm stehenden Zieles, sondern in der Bewegung um des höchsten, ihm unzugänglichen Zieles willen.

Wenn ihr behauptet, alle müßten arbeiten, dann sollen es mir alle diese Reichen, die nichts tun, erst einmal vormachen.

Das Leben ist uns – wie das Kind der Amme – zum Aufziehen gegeben. Das nämliche wird im Gleichnis von Talenten gesagt.

Mit Dir denke ich laut.

Wie erstaunlich ist der Wahnwitz jener Missionare, die, um „Wilden“ Zivilisation und Bildung zu bringen, sie ihren Kirchenglauben lehren.

Wer den Sinn des Lebens in der Vervollkommnung sieht, kann nicht an den Tod glauben – daran, daß die Vervollkommnung abreißt. Was sich vervollkommnet, ändert nur seine Form.

Der Unterschied zwischen stofflichen und intellektuellen Giften ist der, daß die meisten stofflichen Gifte einen widerlichen Geschmack haben, während die intellektuellen Gifte in Form von Zeitungen und schlechten Büchern zumeist anlockend sind, und zwar um so mehr, je verdorbener der Geschmack ist.

Den besten Mann suche unter denen, die die Welt verdammt.

Das gesellschaftliche Leben verbessern, das kann nur die sittliche Vervollkommnung der Menschen.

Meine Speise ist die, daß ich den Willen und die Werke dessen tue, der mich gesandt hat. Jeder von uns hat dieses sein Werk zu tun. Möglich, daß wir nicht wissen, worin dieses Wer besteht, worin aber unsere Teilnahme daran besteht, das können wir unmöglich nicht wissen.

Wir zerstören Millionen Blüten, um Schlösser und elektrisch beleuchtete Theater zu errichten, dabei ist eine einzige Distelblüte wertvoller als tausend Schlösser.

Das Hauptziel der Kunst, wenn es Kunst gibt und sie ein Ziel hat, besteht darin, die Wahrheit über die Seele des Menschen zu offenbaren, zu verkünden, Geheimnisse auszusprechen, die sich mit einfachen Worten nicht sagen lassen.

Die Hauptsache der unglücklichen Ehen ist die Erziehung in dem Gedanken, die Ehe sei dazu bestimmt, glücklich zu machen.

Ich bin überzeugt, daß nichts so sehr die Gedanken eines Menschen beeinflußt wie sein eigenes Bild – oder besser, wie die Meinung, die er von sich hat, nämlich: ist er oder ist er nicht anziehend für die anderen.

Man kann nicht für sich allein leben. Das ist der Tod.

Geistiges Leben läßt sich nicht mit körperlichem Maß messen.

Alles, was die Menschen vereint, ist das Gute und Schöne – alles, was sie trennt, ist das Schlechte und Häßliche. Die ganze Welt kennt diese Formel. Sie ist in unser Herz geschrieben.

Güte ist in Beziehungen zu Menschen eine Pflicht. Bist du nicht gütig gegen Menschen, so bist du böse und erweckst Bosheit in ihnen.

Wir wissen nicht, in wessen Macht das Leben der Körperzelle steht, aber wir wissen, daß unser Leben in unserer Macht steht.

Wir werden nicht geliebt, weil wir so gut sind, sondern weil diejenigen, die uns lieben, gut sind.

Jede Lehre der Wahrheit ist ein Wahn für die Verirrten.