Leo Tolstoi Zitate

Man muß wissen und dessen eingedenk sein, daß der Wunsch zu strafen ein inferiorer tierischer Trieb ist, der die Bestimmung hat, erstickt zu werden, nicht aber zu einer vernünftigen Tätigkeit erhoben zu werden.

Man kann nicht leben ohne Ideal, und sei es das allerliebste, allerehrgeizigste oder eigensüchtigste.

Die Verirrung hört deshalb nicht auf, Verirrung zu sein, weil die Mehrzahl sie teilt.

Nur das Lächeln verbirgt die Schönheit eines Gesichts.

Bemerkst du, daß einer im Streit seine äußere Stellung verteidigt, beende schleunigst das Gespräch.

Es gibt zwei Mittel, um unter der Armut nicht zu leiden: seinen Besitz vergrößern und seine Bedürfnisse vermindern. Ersteres ist nicht in unserer Macht, das zweite aber immer.

Unsere Kunst ist wie die Soße zum Essen. Gibt es nur Soße, schmeckt das gut, aber man wird nicht satt und verdirbt sich den Magen.

Liebe Deine Geschichte, denn sie ist der Weg, den Gott mit Dir gegangen ist.

Die Eigenschaften wahrhaft geistiger Betätigung jedoch sind so beschaffen, daß nichts sie aufzuhalten vermag. Wenn sie aber aufgehalten wird, heißt das nur, sie war nicht echt.

Ich bedauere jeden, der das Schachspiel nicht kennt. Bringt es schon dem Lernenden Freude, so führt es den Kenner zu hohem Genuss.

Gott betätigt sich in mir durch das Streben nach dem Guten.

Wenn jemand das Glück überall, nur nicht in der Liebe sucht, sucht er gleichsam im Finstern nach einem Weg.

Wenn du einmal bereust, daß du nicht gesprochen, so bereust du es hundertmal, daß du nicht schwiegst.

Nationalität ist das einzige Hindernis für die Entfaltung der Freiheit.

Man kann nie genug auf der Hut sein, der eigenen Eitelkeit - der Empfänglichkeit für Lob - Nahrung zu geben. Wollte jemand seinen Feind zugrunde richten, ein noch zuverlässigeres Mittel als der Alkohol wäre, ihn mit Lob zu überschütten.

Es ist viel besser nichts zu tun, als Nichtiges zu tun.

Ich will nicht die Lehre Christi auslegen, sondern ich möchte nur eines wollen: verbieten, sie auszulegen.

Der Unterschied zwischen stofflichen und intellektuellen Giften ist der, daß die meisten stofflichen Gifte einen widerlichen Geschmack haben, während die intellektuellen Gifte in Form von Zeitungen und schlechten Büchern zumeist anlockend sind, und zwar um so mehr, je verdorbener der Geschmack ist.

Wir schätzen die Zeit erst, wenn uns nicht mehr viel davon geblieben ist.

Schrecklich allein ist, wer nicht seine Einheit mit allen Einzelwesen empfindet.

Aberglaube - das heißt bestimmte Formen, die für bestimmte Personen in bestimmter Situation angenehm und bequem sind.

Pflicht - ist unsere Sache, Begebenheiten - sind Sache Gottes.

Die Lehre, der ich lebe, ist nicht Anarchismus. Sondern Erfüllung des ewigen Gesetzes, das Gewalt und Beteiligung an der Gewalt verbietet.

Alle Welt verurteilt den Egoismus. Egoismus aber ist das Grundgesetz des Lebens. Es kommt nur darauf an, was man als sein Ego anerkennt.

Der Tod ist kein Übel, denn er ist ein unzweifelhaftes Gesetz Gottes.

Reden Sie einem Menschen ein, daß der Branntwein, der Tabak, das Opium ihm unentbehrlich seien, und es wird nicht lange dauern, bis sie ihm wirklich unentbehrlich werden.

Man muss eine Aufgabe vor sich sehen und nicht ein geruhsames Leben.

Wenn du an einen hölzernen Gott zu glauben aufhörst, so heißt das nicht, daß es keinen Gott gibt, sondern nur, daß er nicht aus Holz ist.

Zeitungen und Zeitschriften machen mich gereizt. Will sie überhaupt nicht mehr lesen.

Vergangenheit und Zukunft gibt es nicht, es gibt nur eine unendlich kleine Gegenwart. In dieser eben vollzieht sich das Leben.

Mag der Zorn noch so unangenehm für andere sein, am peinlichsten ist er für den, der ihn erfährt.

Man darf sich der Gewalt nicht mit Gewalt widersetzen.

Die Zeit vergeht, das gesprochene Wort aber bleibt.

Alle glücklichen Familien sind einander ähnlich; jede unglückliche Familie jedoch ist auf ihre besondere Weise unglücklich.

Man braucht sich nur mit der Erziehung zu befassen, um seine eigenen Fehler wahrzunehmen. Hat man sie aber erblickt, so beginnt man sie zu verbessern.

Die Ehre der Guten beruht in ihrem Gewissen und nicht im Munde der Menschen.

Bei der Abreise und in entscheidenden Momenten ihres Lebens überkommt die Menschen, die fähig sind, über ihre Handlungen nachzudenken, gewöhnlich eine ernste Stimmung.

Wo es Armee und Krieg gibt, sind dem Bösen keine Grenzen gesetzt.

Es ist ein frohes Gefühl, auf der Höhe der Todesbereitschaft zu stehen, auf der sich so leicht und ruhig die Lebensform ändern läßt; auch der Tod ist Leben.

Jeder Mensch trägt in sich die Keime aller menschlichen Eigenschaften, und manchmal offenbart er die einen, manchmal die anderen und ist oft sich selbst ganz und gar nicht ähnlich.

Die Scham vor den Leuten ist ein gutes Gefühl, aber am besten ist die Scham vor sich selbst.

Wie ein Athlet auf die Vemehrung seiner Muskeln bedacht ist, so müssen wir auf die Vemehrung der Liebe oder zumindest auf die Verringerung von Bosheit und Lüge bedacht sein, dann gelängen wir zu einem erfüllten, frohen Leben.

Man kann auf jedem Lebensgebiet ein ausgezeichneter Mensch sein.

Die Hauptsache ist, man sündigt nicht mit dem Wort, sondern gebraucht es zum Nutzen der Menschen.

Die christliche Lehre ist so klar, daß die kleinen Kinder ihren wahren Sinn begreifen. Nur Menschen, die Christen scheinen und sich so nennen, aber keine sein wollen, können ihn nicht begreifen.

Eine Belohnung ist nicht kostbar, nur die Arbeit dafür.

Das wahre Ziel des Lebens ist, daß wir das unendliche Leben kennen lernen.

Es genügt zu erwähnen, daß die meisten Menschen auf Arbeit wie auf eine Gnade warten, um deutlich zu machen, wie entsetzlich unser Leben ist, wie unsittlich, wie töricht.

Der Mensch lebt nicht darum, daß man für ihn arbeite, sondern daß er arbeite für andere.

Geschichte wäre etwas Ausgezeichnetes, wenn sie nur wahr wäre.