Zitate von Martin Luther
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Jugend ist wie ein Most. Der lässt sich nicht halten. Er muss vergären und überlaufen.

Wenn wir alt werden, so beginnen wir zu disputieren, wollen klug sein, und doch sind wir die größten Narren.

Ob wir vor der Welt ungleich sind, so sind wir doch vor Gott alle gleich, Adams Kinder, Gottes Kreatur, und ist je ein Mensch des andern wert?

Gottes Wort ist kein Lese-, sondern ein Lebewort. Man muß es sich so einbilden, daß schier eine zweite Natur daraus wird.

In allen, auch den kleinsten Kreaturen, ja auch in ihren Gliedern scheinet und siehet man öffentlich Gottes Allmacht und Wundertaten. Denn welcher Mensch, wie gewaltig, weise und herrlich er auch ist, kann aus einer Feige einen Feigenbaum oder eine andere Feige machen?

Es soll keiner einen für seinen vertrauten Freund halten, er habe denn zuvor ein Scheffel Salz mit ihm gegessen.

Das ist immer das Kennzeichen eines Löhners, daß er seiner Arbeit gern ein Ende sähe. Aber einen wahren Liebhaber, den verdrießt weder Arbeit, Zeit noch Mühsal.

Weisheit, Verstand und gelehrt sein und die Schreibfeder, die sollen die Welt regieren.

Sollen die Werke gut sein, so muß zuvor der Mann gut sein, der sie tut, denn wo nichts Gutes inne ist, da kommt nichts Gutes raus.

Der alte Adam in uns soll ersäuft werden. Nimm dich aber in acht, das Aas kann schwimmen!

Das Leben der Kinderlein ist am allerseligsten und besten; denn sie haben keine zeitliche Sorge.

Niemals empfindet man die Hand Gottes kräftiger über sich, als wenn man die Jahre seines vergangenen Lebens betrachtet.

Die Gelegenheit grüßet dich und reichet dir die Haar, als sollte sie sagen: Siehe, da hast du mich, ergreife mich! Oh! denkst du, sie kömmt wohl wieder. Wohlan, spricht sie, willst du nicht, so greif mir in den Hintern!

Wer im zwanzigsten Jahr nicht schön, im dreißigsten nicht stark, im vierzigsten nicht klug, im fünfzigsten nicht reich ist, der darf danach nicht hoffen.

Ich will umsonst predigen und schreiben und dadurch der Welt meine Verachtung zeigen: daß die Welt muß sehen, daß einer etwas Guts tun kann, ohne Hoffart, vielmehr, weil er ein Christ ist.

Alle Werke Gottes sind unerforschlich und unaussprechlich, keine Vernunft kann sie aussinnen, allein der Glaube faßt sie ohne alle menschliche Kräfte und Zutun.

Wenn rechte Liebe ist, da spricht sie: Ich frage nicht, was du hast oder wie du bist, denn ich will dich.

Der innerliche Mensch ist mit Gott eins, fröhlich und lustig um Christi willen, der ihm soviel getan hat.

Man predigt Menschenlehre, wenn man sagt: Sobald das Geld im Kasten klingt, entflieht die Seele dem Fegefeuer.