Zitate von Sigmund Graff
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Ein Journalist wird man um so leichter, je leichter man schreibt, ein Dichter, je schwerer man schreibt.
Die beklagenswerte Eintönigkeit der Herrenmode hängt mit dem Irrglauben ihrer Träger zusammen, dass nur sie nach dem anderen Geschlecht Ausschau hielten.
Ich sehe die Zeit voraus, in welcher der fernsehfreie Tag nicht nur gefordert, sondern zur Notwendigkeit wird.
Toleranz der meisten: Sie haben nichts dagegen, wenn sich ihnen eine Ameise in den Weg stellt.
Es ist nicht einzusehen, weshalb es neben den Rechtsanwälten, die unser Recht durchsetzen wollen, nicht auch Versöhnungsanwälte gibt, die uns Rechtsstreitigkeiten ersparen möchten.
Wenn gelegentlich etwas Altmodisches wieder Mode wird, merken wir, wie bezaubernd unsere Großmütter gewesen sein müssen.
Die Laster, mit denen wir selbst liebäugeln, pflegen wir am unnachsichtigsten zu verurteilen.
Wenn alle Parteien von Zeit zu Zeit ihr Programm revidieren, erinnern sie an Greise, die von Zeit zu Zeit den Friseur aufsuchen und von ihm modern zugeschnitten zurückkommen.
Wir sehnen uns nicht nach bestimmten Plätzen zurück, sondern nach den Gefühlen, die sie in uns auslösen.
Wie wir von manchen Menschen verkannt werden, beweisen uns nicht selten ihre Geschenke.
Die Zahl derer, die wir lieben, lässt sich nicht beliebig vergrößern. In demselben Grade, in dem wir einen neuen Menschen in unser Herz aufnehmen, wird unmerklich ein anderer daraus verdrängt.
Jedes Kunstwerk ist eigentlich eine Skizze, die erst durch unsere Phantasie vollendet wird.
Der Fortschritt schraubt sich selbst immer höher: das Bedenkliche ist nur, dass der Mensch an ihm festgeschraubt zu sein scheint.
Die Gefahr der Demokratie sind weniger die Ordnungsstörer als alle, die die Ordnungsliebe übertreiben.
Dummheit nützt häufiger als sie schadet. Darum pflegen sich die allerschlausten dumm zu stellen.
Die Masse schätzt Freiheit in der Form von Freizeit, weiß mit ihr aber ohne Wagen wenig anzufangen.
Man kann auch Zeit schenken. Die Zeit für einen Brief zum Beispiel. Die Zeit sorgt, dass diese Zeit ein immer selteneres und vornehmeres Geschenk wird.