Zitate von Søren Kierkegaard
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Hinter der Welt, in der wir leben, fern im Hintergrund, liegt eine zweite… eine Welt, die aus leichterem, zarterem Stoff gebaut ist und von anderer Bonität ist als die wirkliche.
Es gehört doch eine große Naivität dazu, zu glauben, daß man mit Rufen und Schreien irgend etwas ausrichte in der Welt. Als ob das Schicksal sich dadurch im geringsten beeinflussen ließe.
Wenn die Ewigkeit auf einmal und in ihrer Sprache dem Menschen seine Aufgabe setzen wollte, ohne auf sein Fassungsvermögen und seine schwachen Kräfte Rücksicht zu nehmen: der Mensch müßte verzweifeln.
Kannst du dich selbst nicht halten, so wirst du auch kaum jemand finden, der dich zu halten vermöchte.
Weil Gott Geist und Wahrheit ist, kann man sich nur in Wahrheit Ihm nahen dadurch, daß man heilig sein will, wie Er heilig ist – durch die Reinheit des Herzens.
Wahrlich, etwas ist dem Christentum mehr zuwider als jede Ketzerei; das ist, daß man Christentum spielt.
Jede Reformation, die nicht aufmerksam darauf achtet, daß das zu Reformierende im Grunde jeder Einzelne ist, ist eo ipso Sinnenbetrug.
Existieren ist zwar eine Unvollkommenheit im Vergleich mit dem ewigen Leben der Idee, aber eine Vollkommenheit dem gegenüber, gar nicht zu sein.
Verheirate dich, du wirst es bereuen; verheirate dich nicht, du wirst es auch bereuen.
So denk ich mir, daß die Welt untergehen wird: unter dem allgemeinen Jubel der witzigen Köpfe, die glauben, das sei ein Witz.
Ich habe nur einen Freund: das Echo; und warum ist es mein Freund? Weil ich meinen Kummer liebe, und weil es ihn mir wiedergibt. Ich habe nur eine Vertraute: die Stille der Nacht; und warum ist sie meine Vertraute? Weil sie schweigt.
Das Höchste, was ein Mensch vermag, ist, daß er sich von Gott helfen lassen kann. Gott dringend nötig zu haben, ist des Menschen höchste Vollkommenheit.
Müßiggang ist nichts Übles, ja man muß sagen: Ein Mensch, der für diesen keinen Sinn hat, zeigt damit, daß er sich nicht zur Humanität erhoben hat.
Bereits sokratisch geurteilt, und noch entschiedener der Lehre des Christentums gemäß, ist die Wahrheit in der Minderheit.