Zitate von Theodor Fontane
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Je älter ich werde, je mehr sehe ich ein: laufen lassen, wo nicht Amtspflicht das Gegenteil fordert, ist das allein Richtige.
Haltet die Bösen immer voneinander getrennt. Die Sicherheit der Welt hängt davon ab.
Berlin ist eine schöne Stadt, eine serr gutte Stadt… Weil es hat Musikk und weil es hat Kritikk.
Wer demütig ist, der ist duldsam, weil er weiß, wie sehr er selbst der Duldsamkeit bedarf; wer demütig ist, der sieht die Scheidewände fallen und erblickt den Menschen im Menschen.
Über Plagiate sollte man sich nicht ärgern. Sie sind wahrscheinlich die aufrichtigsten aller Komplimente.
Jedes Land, jede Gesellschaft, jedes Lebensalter, jedes Verhältnis, jedes Portemonnaie fordert ein ganz bestimmtes Benehmen, und die entsprechende Haltung zu treffen, ist die recht eigentliche Lebensklugheit.
Sonderbar, die Menschen verlangen immer moralische Heldentaten, solange sie persönlich „nicht dran“ sind.
Daß wir die Melodie unseres Lebens selber spielen, das wünschen wir uns. Und daß sie uns, auch wenn es hier und dort mal einen Misston gibt, doch zu einem harmonischen Ganzen gerät, denn es kommt immer darauf an, daß, wie und wo man marschiert, man allerorts die Musik des Lebens hört.
Das Leben hat mich gelehrt, daß alles auf die Menschen ankommt, nicht auf die sogenannten Verhältnisse. die Menschen, in 99 Fällen von 100, machen diese. Auch wenn sie sich ungünstig gestalten, werden wir sie durch das, was wir in uns haben, doch schließlich besiegt.
Ein Gruß aus frischer Knabenkehle, Ja mehr noch eines Kindes Lallen, Kann leuchtender in deine Seele Als Weisheit aller Weisen fallen.
Es gibt nichts, was uns so Demut predigte wie die Wahrnehmung von der Entbehrlichkeit des einzelnen.
Alte Zöpfe schneidet man am besten in der Öffentlichkeit ab, dann jammern die Betroffenen noch am wenigsten.
Lieber Einsamkeit und ein Buch und eine Zeitung, als schlechte Gesellschaft, von der man nichts hat als Ärger und mitunter direkte Beleidigung.
Wenige haben den Mut, zu essen, wenn sie hungern, noch weniger den Mut, zu schlafen, wenn sie müde sind. Alle haben wir eine Neigung, uns zum Sklaven der Stunde und der Überlieferung zu machen.
Der Trennung Zeit ist böse Zeit, Doch wird sie drum verrinnen. Traun, wer nicht will von dannen gehn, Der bringt sich selbst ums Wiedersehn – All Leid hat seine Freude.
Toleranz, die von der Freiheit stammt, ist ein Himmelskind und der schönsten eines, aber die Toleranz, die nichts ist als Umschreibung des Satzes „alles ist schließlich ganz egal“, die mag der Teufel holen.
Alles was sich auf den Markt oder auf die Straße stellt, das taugt nichts, oder hat doch nur Alltagswert; das, was wirklich Wert hat, zieht sich zurück, das birgt sich in Stille.
Das zählt ja zu den Vorzügen der großen Stadt. Es gibt immer hundert Dinge, worüber sich plaudern läßt.
Das Entscheidende bleibt doch immer der Charakter, nicht der eitle, wohl aber der gute und ehrliche Glaube an uns selbst.
Das Tollste sind Flitterwochen in einem englischen Seebad. So langweilig, daß Zankszenen eine Erlösung werden.
Es gibt eine höchste Lebensform, und diese Höchste Lebensform heißt: „In Freiheit zu dienen“.
Vielleicht kann man glücklich sein, wenn man es sein will. Und ich habe einmal gelesen, man könne das Glück lernen. Das hat mir gefallen.
Schmarotzer sind auf keine Art zu zügeln. Tu einen Schritt für sie, sie fordern vier.
Sei heiter und vergnügt und nimm teil an der Freude der anderen. Dabei fällt dann immer auch etwas eigene Freude ab.
Nichts gibt es auf den Blättern der Geschichte, das mich so ergriffe wie die nicht seltne Wahrnehmung, daß bedeutende Menschen oft gerade da, wo sie fehlgreifen, ihren eigentlichen Charakter in das schönste Licht stellen.