Zitate von Friedrich Hebbel
page 2
Revolutionsfieber Freilich, ein Fieber des Volks, das revolutionäre, aber, wie seltsam, es stirbt immer der König daran!
Es gibt Leute, die sich über den Weltuntergang trösten würden, wenn sie ihn nur vorhergesagt hätten.
Wie von den einzelnen Mühen und Lasten im Schlummer, Ruht man vom Leben selbst endlich im Tode sich aus.
Es läßt sich fassen, daß der Ekel vor der Schlechtigkeit der Menschen in einem edlen Gemüt bis zum Grauen vor dem Dasein, bis zur herben Unempfindlichkeit gegen die leuchtende Schönheit der Welt steigen kann.
Man hofft immer; die Hoffnung ist ja die wunderbare Erfindung, wodurch die Lücken des Weltalls verstopft werden.
Es gebe sich nur jemand her zum Ideal des Philisters, er wird schnell Anerkennung finden.
Im Leben sollten alle Fäden durcheinanderlaufen, damit es ein Gewebe gibt; niemand ist berufen, sich für sich selbst abzuhaspeln, und wer den Goldfaden hat, wird von sich selbst glänzen.
Eine Schlacht ist fürchterlich, wenn man sich sagen muß: sie wird für dich geschlagen! Jeder Schuß trifft dich in Herz, du fällst mit jedem Toten und windest dich mit jedem Sterbenden!
Wir sollten handeln; nicht, um dem Schicksal zu widerstreben, das können wir nicht, aber um ihm entgegenzukommen.
Republik: Alle Tiere sind Untergebene, der Mensch ist Präsident, aber jeder Untertan darf nach ihm schnappen und es handelt sich darum, ob ihn mehr angreifen oder verteidigen.
Weinen musst du im Himmel, und weinen musst du auf Erden, In dem nämlichen Tau spiegeln sich Wonne und Qual. Aber die Träne der Wonne verdunkelt sogleich dir den Himmel Während die Träne der Qual nie dir die Erde verhüllt.
O Gott, ich achte so gerne, mir ist, als schnitt ich in mein eigen Fleisch hinein, wenn ich jemanden verachten muß.
Das nächste Ziel mit Lust und Freude, mit aller Kraft zu verfolgen, ist der einzige Weg, das fernste zu erreichen.
Scham bezeichnet im Menschen die innere Grenze der Sünde; wo er errötet, beginnt eben sein edleres Selbst.
Die Eitelkeit ist im höheren Menschen das erhaltende, im niederen das zerstörende Prinzip.
Ein Epigramm hast du, verehrter Freund, gemacht, Auf sein hochwürdig Ich? Wie überflüssig! Spricht er nur ein Wort, So macht er selbst das beste Epigramm auf sich!
Wenn man die Menschen am Abend ihr Butterbrot essen sieht, so kann die Bemühung, das Leben zu erklären, sehr lächerlich erscheinen. Butter und Brot erklären alles.
Die Welt ist schon rund, aber jeder muß sie von neuem umsegeln, nur wenige kommen herum.
Die meisten unserer Kritiker sind nur deshalb Scharfrichter geworden, weil sie keine Könige werden konnten.
Warum nur kann der Mensch nur töten, nicht die Toten wieder wecken; er sollte beides können oder keins!
Die reiche, große Welt ging in das bißchen ausgespannte Haut, worin wir stecken, nicht hinein; wir erhielten Augen, damit wir stückweise einschlucken können.
Ist der Tod nur ein Schlaf, wie kann dich das Sterben erschrecken? Hast du es je noch gespürt, wenn du des Abends entschliefst?
O, wie liebt der Mensch, wenn sich zwischen ihn und das Geliebte die Unmöglichkeit stellt.
Zwölf der Monde bedarf’s, so heißt es, die Welt zu umsegeln: Zwölf der Jahre jedoch, eh‘ du den Menschen umgehst.
Die Naturwissenschaft gibt den besten Maßstab für die Fortschritte der Menschheit ab: nur, soweit sie die Natur kennt, kennt sie sich selbst.
Nichts empört die Menschen mehr, als wenn man aus ihren eigenen Behauptungen die Konsequenzen zieht, sie zu widerlegen. Und freilich heißt das auch selbst den Hanf zum Strick herausgeben müssen.
Der Name ist heutzutage so nur das einzige, welches die Menschen am Teufel nicht mögen.