Zitate von Gjergj Perluca
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Emigrant ist derjenige, der das Land seiner geistigen Heimat aus verschiedenen Gründen verlassen muss. Auch jeder ist es, der in einem Vaterland leben muss, das nicht seine geistige Heimat ist.

Der verdient das menschliche Vertrauen, der die Wahrheit, egal wie bitter sie ist, dulden kann.

Die Macht ist die geheimnisvollste Materie, weil sie den Überlebensinstinkt des Menschen erweckt und auf rätselvolle Weise manipuliert.

Der schädlichste Politiker ist derjenige, den Selbstgerechtigkeit und strategische Konfusion kennzeichnen.

Wissenschaftliche Erkenntnisse, welche die Schule vermittelt, veralten nicht, wohl aber die Schule an sich. Sie muss stetig erneuert werden.

Juristische Tricksereien sind subversive Elemente gegen die Gerechtigkeit und folglich gegen Freiheit und Demokratie.

Optimisten sind Menschen, die sich mit Enthusiasmus engagieren in der Überzeugung, von der Zukunft keine Enttäuschung erwarten zu müssen.

Corruptio optimi pessima – das Schlimmste ist die Korrumpierung der Besten, wenn diese dazu gezwungen sind, um überleben zu können. Eine solche Gesellschaft ist auf dem Weg zum Abgrund.

Urteile und Verhalten, die grobe Menschenrechtsverletzungen darstellen, aber nicht als Verstösse gegen Gesetzlichkeit gelten, bezeugen, dass die Justiz nicht total von Inhumanität befreit worden ist.

Auch wenn das Verhalten der Menschen moralisch und gesetzmäßig ist, garantiert das nicht ihren humanen Sinn. Auch eine kultivierte Empathie ist dafür notwendig.

Eine multikulturelle Gesellschaft besteht aus Gruppen von Menschen, die sich durch das unterscheiden, worauf sie leicht vertrauen und was sie aus inneren Anfechtungen leicht machen können.

Die Liebe ist ein Phänomen von unergründbaren Dimensionen, die man empfindet und wahrnimmt durch die positive Energie und seelische Ausgeglichenheit, die sie schafft.

Patrioten sind Menschen, denen Gerechtigkeit, Freiheit und Toleranz mehr bedeuten als Heimat und Existenz.

Ein wesentliches Element staatsmännischer Kunst ist die Kompetenz, die Hierarchie von Werten richtig zu bestimmen.

Nichts auf dieser Welt kann alles sein, und wenn man etwas als solches betrachtet, dann ist das Besessenheit, die alles zerstört.

Es kann keine erfolgreichen Verhandlungen ohne Empathie geben, die auffälligste und bedeutendste Dimension von Verantwortlichkeit.

Wenn es für das Volk leicht wäre, demokratiefeindliche Tendenzen und Haltungen zu entschleiern, hätte es die Demokratie nicht so schwer.

Oft wird betont, dass die Menschenrechte unveräußerliche Rechte seien. Alle jene Rechte sind geltendes Gesetz, und Verzicht auf sie bedeutet, den Menschen und die Gesellschaft zu ruinieren.

Das konstante Dilemma zwischen Realitätsverdrängung als Überlebenstaktik und dem herausfordernden Engagement, konstruktiv, sogar auch visionär zu handeln, macht die Politik zur allerschwierigsten Beschäftigung.

Wer seine geistigen Qualitäten und moralischen Werte hervorhebt, um seine Argumentation zu stützen, ist kein Angeber.

Politiker, die Herausforderungen nicht mit politischen Mitteln, sondern mit technokratischen Manieren zu meistern versuchen, sollten auf die Politik verzichten.

Ignorantia non est argumentum – Unwissenheit enthält keinen Beweisgrund, keine wahre Aussage, die Argumentation ermöglicht, folglich ist Unwissenheit kein Argument.

Das defizitäre und verkrampfte Verhältnis der Politik zur Wahrheit gewinnt zwangsläufig auch die Dimension der Skrupellosigkeit.

Menschenrechte bleiben Fiktion, wenn es Machthabern und Bevollmächtigten der Justiz an Integrität fehlt.

Vertrauensverlust bringt die bitterste Enttäuschung mit sich; das bedeutet aber nicht, dass durch Mißtrauen die Illusionsresistenz größer wird. Das geschieht nur durch ein Kommunikationsdesaster.

Christen sind verpflichtet, zu vergeben, aber nicht, naiv oder sogar dumm zu sein. Vergebung ist freiwilliger Verzicht auf ein Recht; die Vergebung einer unwürdigen Tat aber eine unverzeihliche Sünde.

Das prophetische Gemüt wird von Intuition regiert und kann deswegen die Erfahrung unvorstellbar bereichern.

Im Laufe der Geschichte sind Vorurteile zu sittlicher Ordnung erhoben worden, obwohl sie gröbste Gewalt erzeugt haben oder immer noch erzeugen.

Die Würde des Menschen ist antastbar – das bezeugt aufs Bitterste die Tatsache, dass geistige, moralische oder gesellschaftliche Repression noch lange nicht der Vergangenheit angehört.

Verachtung geistiger Qualitäten und moralischer Werte ist eine der gröbsten Verletzungen von Menschenwürde.

In der Demokratie ist der Andersdenkende ein unersetzbarer Wert, und wie realistisch der eingeschätzt wird, ist eine Variable, die die Qualität der Demokratie bestimmt.

Auch seine ‚vornehme‘ Neutralität der Gewalt und Brutalität gegenüber ist ein unmissverständliches Zeichen der extremen geistigen Verarmung des Menschen.

Erfundene Problematik und fiktive Relevanzen sind zwei entscheidende Faktoren der Entartung des Journalismus. Sie verwandeln ihn zum Instrument gegen Freiheit, Gerechtigkeit und Demokratie.

Intuition kann nicht definiert werden, weil sie eine spezielle Dimension des Denkens ist, die die Insuffizienz der logischen Analyse bezeugt und zugleich ermöglicht, Wunder zu bewirken.

Journalismus von schlechster Qualität ist jener, von dem man sagen muss: Weniger wäre mehr gewesen.

Obsession verhindert, sich des Defizits von Argumentationen bewusst zu werden und folglich richtige Reflexionen anzustellen.

Wenn in fehlgeleiteten Debatten kein Zwischenruf erlaubt ist, ist die Demokratie zutiefst gefährdet.

Inkompetenz ist auch Willkür, weil fehlendes Wissen eine objektive Abwägung zur gerechten Beurteilung unmöglich macht.

Wenn das Volk vorgetäuschte staatsmännische Kunst und Tugend mit seiner Stimme honoriert, resultiert daraus eine Krise.

Macht deckt die Charaktereigenschaften des Menschen auf, und die unbeschränkte Macht seine Unmenschlichkeit.

Da Kränkung, Empörung, Vorliebe, Toleranz und besonders das Verhältnis zur Wahrheit ihre kulturellen Komponenten haben, wird es schwierig für multikulturelle Gesellschaften.

Onus est honos – Würde ist Bürde. Es ist zu schwierig, permanent ein Leben in Übereinstimmung mit geistigen Qualitäten und moralischen Werten zu führen.

Die politischen Testamente von Zukunftsgestaltern aller Epochen sind die Werke, die es den Eliten ermöglicht haben, über den erforderlichen Raum zu verfügen.