Zitate von Helmut Schmidt
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Die Fehler, die sie heute machen und die Defizite, die sie offen lassen, die kann man deshalb mit mildem Lächeln betrachten.

Ich bin nicht der Meinung, dass jemand, der eine andere Meinung hat als ich, nur deswegen kritisiert werden muss. Er muss dann kritisiert werden, wenn er etwas vertritt, was nicht echt ist.

In diesem Jahrhundert steht die Selbstbehauptung der europäischen Zivilisation auf dem Spiel.

Der eine ist links, der andere ist rechts. Aber vergleichbare Populisten sind Lafontaine und Le Pen schon.

Die politische Elite ist schwächer geworden. Schuld ist das Fernsehen. Die Farbe des Hemdes ist wichtiger als die Aussage.

Wenn wir uns überall einmischen wollen, wo himmelschreiendes Unrecht geschieht, dann riskieren wir den Dritten Weltkrieg.

Mir scheint, dass das deutsche Volk – zugespitzt – 5 Prozent Inflation eher vertragen kann als 5 Prozent Arbeitslosigkeit.

Das Einkommensteuergesetz ist zu einem Emmentaler Käse geworden mit sehr viel mehr Löchern als Käse.

Intellektuelle können über alles reden, aber nur wenige Intellektuelle können etwas machen.

Globalisierung bedeutet nicht, dass alle anderen Menschen nach der westlichen Facon seelig werden müssen.

Den heutigen Politikern kann man nicht vorwerfen, dass sie es leichter haben. Aber ihre Politik ist durchschnittlich.

Wer in die Politik gehen will, soll einen Beruf gelernt und ausgeübt haben, in dem er jederzeit zurückkehren kann, denn nur so kann er sich seine Unabhängigkeit bewahren.

Ohne Tapferkeit werden Sie mit dem Leben nicht fertig. Jemand, der damit Schwierigkeiten hat, muss noch erwachsen werden. Manche werden das nie.

In aktuellen Nachrichten- oder Magazinsendungen gilt das bewährte Motto: lange Fragen und kurze Antworten.

Unternehmer wird man nicht in fünfzig oder fünfhundert Wochen. Um Unternehmer zu werden, braucht es eine Nacht, neun Monate und vierzig bis fünfzig Jahre Erfahrung.

Die Glaubwürdigkeit der Politiker war noch nie so gering wie heute. Das liegt nicht zuletzt an einer Gesellschaft, die in die Glotze guckt. Die Politiker reden nur oberflächliches Zeug in Talkshows, weil sie meinen, es sei die Hauptsache, man präge sich ihr Gesicht ein.

Wir haben zu viel Soziologen und Politologen. Wir brauchen viel mehr Studenten, die sich für anständige Berufe entscheiden, die der Gesellschaft auch nützen.

Nichts ist wichtiger als Seelsorge für Menschen in Not. Für mich ist nichts unwichtiger als Theologie.

Der Mann hat sich nicht unter Kontrolle. Und deshalb darf er erst recht keine Kontrolle über unseren Staat bekommen!

Die Toleranz ist nicht grenzenlos. Sie findet ihre Grenze, vielleicht ihre einzige Grenze, in der etwaigen Intoleranz des anderen.

In den grundlegenden Fragen muß man naiv sein. Und ich bin der Meinung, dass die Probleme der Welt und der Menschheit ohne Idealismus nicht zu lösen sind. Gleichwohl glaube ich, dass man zugleich realistisch und pragmatisch sein sollte.

Wenn die Menschen ökonomisch unzufrieden sind, wählen sie sich eine andere Regierung.

Leute, die keinen Krieg erlebt haben, wohl aber selbst Krieg führen oder provozieren, wissen nicht, was sie Furchtbares anrichten.

Ich halte es für einen Irrtum zu glauben, weil der Bundestag nicht über Kunst redet, seien die Abgeordneten Banausen.

Loki und ich kennen uns jetzt seit siebzig Jahren. Seit 56 Jahren sind wir verheiratet. Da können sich Lafontaine und Schröder mal ’ne Stange von abschneiden!

Heute kommt es entscheidend auf die Tugenden an. Denn die Rechte des Einzelnen erscheinen als hinreichend gesichert, die gemeinsame öffentliche Moral hingegen erscheint als gefährdet.