Zitate von Anatole France
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In meinem Alter hat man nicht mehr das Recht, seine Irrtümer zu bekennen. Täte ich das, so würde alle Welt erklären, ich sei zum hinfälligen Greise geworden.

Die Menschen haben den Begriff von Recht und Unrecht immer nur mit ihrer Beredsamkeit verfochten, die dem Für und Wider unterliegt.

Die Frauen wollen geliebt sein; und liebt man sie schließlich, so fühlen sie sich gequält und gelangweilt.

Was ist Reisen? Ein Ortswechsel? Keineswegs! Beim Reisen wechselt man seine Meinungen und Vorurteile.

Die Gleichheit vor dem Gesetz ist ein Betrug, denn sie trägt nicht den natürlichen und sozialen Erfordernissen Rechnung und führt tatsächlich zur Ungleichheit.

Bei der Frau ist die Eifersucht nur gekränkte Eitelkeit. Aber beim Mann ist es eine tiefgehende, physische und moralische Qual.

Das Gesetz in seiner erhabenen Majestät verbietet Armen wie Reichen gleichermaßen, unter Brücken zu nächtigen.
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Wenn einer mal erst soweit [moralisch vernichtet] ist, so kommt er nicht mehr in die Höhe, und die Menschen verhöhnen ihn, statt ihm zu helfen.

Man muss sich selbst viel verzeihen um sich daran zu gewöhnen, anderen viel zu verzeihen.
![Anatole France - Die Mittelmäßigen [...] werden von der umgebenden Mittelmäßigkeit, die sich in ihnen selbst ehrt, sofort e...](https://www.netzitate.com/bilder/876/zitate-von-anatole-france-117.jpg)
Die Mittelmäßigen […] werden von der umgebenden Mittelmäßigkeit, die sich in ihnen selbst ehrt, sofort emporgehoben und getragen.

Was die Menschen Zivilisation nennen, ist der Zustand gegenwärtiger Sitten; was sie Barbarei nennen, das sind die Sitten der Vergangenheit.

Eine Frau muß sich entscheiden: Bei einem Mann, den andere Frauen begehren, wird sie keine Sicherheit haben; bei einem, den die Frauen nicht mögen, kein Glück.

Ich werde versuchen, gute Beispiele dafür zu finden, daß Vorzüge von gestern oft die Fehler von morgen sind.

Unfaßlich wäre es, daß die Menschen so blödsinnig gewesen sind, derartige Abgeschmacktheiten zu schreiben [über abergläubische Sitten], wenn unser heiliger Glaube uns nicht lehrte, daß sie mit einer Anlage zur Blödigkeit auf die Welt kommen.

Die Geschichte ist keine Wissenschaft, sie ist eine Kunst. Nur mit Vorstellungskraft kann man sie verstehen.

Es liegt in der menschlichen Natur, vernünftig zu denken und unvernünftig zu handeln.

Ein Volk muss sehr reich sein, um sich den Luxus einer demokratischen Regierung leisten zu können.

Der Erzieher soll das Kind zwei Dinge lehren: den Frieden und die Arbeit. Und ein Ding verabscheuen lehren: den Krieg.

Nichts ist so sehr für die gute alte Zeit verantwortlich wie das schlechte Gedächtnis.

Um große Dinge zu vollbringen, genügt es nicht, nur zu handeln, man muss auch träumen; es genügt nicht, nur zu planen, man muss auch glauben.

Die Sterblichen sind töricht; wenn aber ihre schwache Führerin, die Vernunft, sie verläßt, so werden sie zu tobsüchtigen Narren.

In einer Welt, wo aller Glaube erloschen ist, werden Übel und Leiden jeden Sinnes bar und erscheinen uns nur als widriger Scherz und düsteres Possenspiel.

Die Feindschaft von Volk zu Volk hat nur unklare, unbestimmbare Voraussetzungen… Der Völkerhaß ist künstlich geschaffen und dient nur zum Vorteile der verabscheuungswürdigsten Elemente.

Ich liebe die Wahrheit. Ich glaube, die Menschheit braucht sie, sicher aber braucht sie noch viel mehr die Lüge, die ihr schmeichelt, Trost spendet und ihr endlos Hoffnung macht. Ohne Lüge würde sie umkommen vor Verzweiflung und Langeweile.

Das Gesetz macht alle auf erhabene Weise gleich: Es verbietet allen Menschen unter Brücken zu schlafen und Brot zu stehlen – den Armen ebenso wie den Reichen.