Zitate von Johann Caspar Lavater
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Was der Tod getrennt, und was sich liebte, – das wird einst wieder vereinen der Herr, dem Freude ist, Freude zu machen.

Willst du fröhlich sterben, so gieb, Freund, jeglichem Tage eine gute That, die bewillkommend einst dir begegne!

Mir ist kein Lesen nützlicher, als solches kurzer Gedanken. Keines scheint mir reichhaltiger, belehrender, anwendbarer.

Du sollst niemandem Überzeugungen rauben, die ihn glücklich machen, es sei denn, du kannst ihm etwas Besseres dafür geben.

Nur nicht verzagen im Unglück! Wenn Gott einen Baum umhauen läßt, so sorgt er schon dafür, daß seine Vögel auf einem andern nisten können.

Der, der weiß, daß es meine Freude ist, Freude zu machen, wird mir noch manche Freude, an die ich vorher nicht denken kann, bereiten.

Wenn man beim ersten Zusammentreffen glaubt, sich bereits lange zu kennen, dann lebt man bis ins Alter ohne Reue zusammen.

Gott geht mit dir, seinem Kinde; fürchte dich nicht! – Auf jedem Punkte, wo du stehst, ist ein Schutzengel; wo du bist, ist Dein Gott; wo dein Gott ist, da ist dein Helfer!

Täglich will ich danken für das, was ich empfangen habe, was ich vor Tausenden genieße; immer dankbarer zu werden, soll mein erstes Bestreben sein!

Der Mensch ist frei wie der Vogel im Käfig; er kann sich innerhalb gewisser Grenzen bewegen.

Wer Großmut verbergen kann, steht auf der obersten Stufe der Menschheit und wird von der Geisterwelt bewundert.

Der wahre Weise sieht immer zuerst auf das, was da ist; der Afterweise, der Pedant, immer zuerst auf das, was mangelt.

Schau bei Menschen und allem mehr auf das, was da ist, als auf das, was da mangelt.

Tue zuerst deine Pflicht, dann suche Erholung und Ruhe; tue das Schwerste zuerst, dann wird dir das Leichte wie nichts sein, und nicht horch‘ auf die Stimme der Aufschub heischenden Trägheit.

Welch ein unerschöpflicher Stoff zum Nachdenken: – Wir, wir selbst, – unsere Menschheit, die Unausdenkbarkeit unserer Fähigkeiten und Kräfte, – der Zweck unseres Daseins überhaupt, unsere besondere individuelle Bestimmung!…

Lerne täglich mehr das nicht zu Ändernde tragen, das, was vor dir liegt, mit gegebenen Kräften benutzen, willig missen das, was dir zum Genuß nicht bestimmt ist, fröhlich alles tun, was Pflicht und Menschlichkeit tun heißt!

Geh den geraden Weg der Pflicht, der Ordnung, der Liebe, – und dann achte nicht auf das Urteil des Freundes noch Feindes.

Lasset uns, ihr Lieben, so sehr wie möglich leben: das Leben zum Leben machen durch den weisesten und geistigsten Genuß und Gebrauch desselben!

Lerne dich selbst erkennen an anderer Fehlern und eignen, – doch noch mehr dadurch, wie du anderer Fehler beurteilst!

Ach wie eilet die Zeit! Wer lehrt mich die göttliche Weisheit, jedem Moment zu geben, was jeder Moment von mir fordert?