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Wenn man einem durchaus reinen und wahrhaft großen Charakter lange Zeit zur Seite steht, geht's wie ein Hauch von ihm auf uns über.
Alexander von HumboldtAber wenn ich mich in das Notwendige fügen muß, so nehme ich mir das Angenehme heraus und gehe leicht über das Lästige hinweg.
Alexander von HumboldtJedes Naturgesetz, das sich dem Beobachter offenbart, lässt auf ein höheres, noch unerkanntes schließen.
Alexander von HumboldtJeder hat die Pflicht, in seinem Leben den Platz zu suchen, von dem aus er seiner Generation am besten dienen kann.
Alexander von Humboldt... so lange man lebt, muß man das Leben erhalten, sich ihm nicht entfremden, sondern darein eingreifen, wie es die Kräfte und die Gelegenheit erlauben.
Alexander von HumboldtDie Scheidewand, die die gebildeten Stände vom Volke trennt, ist ohnehin schon zu groß, man muß daher mit doppelter Sorgfalt das hauptsächliche Band erhalten, das sie noch zusammenknöpft.
Alexander von HumboldtWer Lob empfängt, tut immer wohl, es mehr als eine freiwillige Gabe anzusehen denn als einen verdienten Lohn.
Alexander von HumboldtMöge dann die unermeßliche Verschiedenartigkeit der Elemente, die in ein Naturbild sich zusammendrängen, dem harmonischen Eindruck von Ruhe und Einheit nicht schaden, welcher der letzte Zweck einer jeden litterarischen oder rein künstlerischen Composition ist.
Alexander von HumboldtHabt Ehrfurcht vor dem Baum, er ist ein einziges großes Wunder, und euren Vorfahren war er heilig. Die Feindschaft gegen den Baum ist ein Zeichen von Minderwertigkeit eines Volkes und von niederer Gesinnung des einzelnen.
Alexander von HumboldtErkenntnis der Wahrheit und Ausbildung der Pflicht sind die höchsten Gebote der Sittlichkeit.
Alexander von HumboldtMan möchte sagen, die Erde werde umso heftiger erschüttert, je weniger Luftlöcher die Erde hat.
Alexander von HumboldtWas der Mensch der Einseitigkeit abgewinnt, das verliert er an Kraft. Wer sich auf mehrere Gegenstände vorbereitet, wirkt schwächer als alle. So stehen Kraft und Bildung im umgekehrten Verhältnis.
Alexander von HumboldtAlles wissenschaftliche Arbeiten ist nichts anderes als immer neuen Stoff in allgemeine Gesetze zu bringen.
Alexander von HumboldtAlle Freuden an dem Wechsel der Naturerscheinungen haben das, daß sie zugleich moralische sind für das sie dankbar empfindende Herz.
Alexander von HumboldtIm Raume wie in den Schöpfungen des menschlichen Verstandes, fangen die Traumbilder da an, wo die zuverlässigen Kenntnisse aufhören.
Alexander von HumboldtDie gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschuung der Leute, welche die Welt nicht angeschaut haben.
Alexander von HumboldtDieselbe Strecke Landes, welche als Wiese, d. h. als Viehfutter, zehn Menschen durch das Fleisch der darauf gemästeten Tiere aus zweiter Hand ernährt, vermag, mit Hirse, Erbsen, Linsen und Gerste bebaut, hundert Menschen zu erhalten und zu ernähren.
Alexander von HumboldtEine Eigentümlichkeit des Chamäleons ist sein Vermögen, zur gleichen Zeit nach verschiedenen Richtungen sehen zu können, mit dem einen Auge gen Himmel, mit dem anderen zur Erde. Es gleicht darin manchem Kirchendiener, der dasselbe ebensogut kann.
Alexander von HumboldtAber es ist nicht genug zu klagen, sondern man muß arbeiten, den Klagen abzuhelfen.
Alexander von HumboldtAlles strebt von seinem Entstehen an zu neuen Verbindungen; und nur die scheidende Kunst des Menschen kann ungepaart darstellen, was ihr vergebens im Inneren der Erde und in dem beweglichen Wasser- oder Luftozeane sucht.
Alexander von HumboldtKühner als das Unbekannte zu erforschen, kann es sein, das Bekannte zu bezweifeln.
Alexander von HumboldtIch finde das Alter nicht arm an Freuden; Farben und Quellen dieser Freuden sind nur anders.
Alexander von HumboldtDas Resultat der Erziehung hängt ganz und gar von der Kraft ab, mit der der Mensch sich auf Veranlassung oder durch Einfluß derselben selbst bearbeitet.
Alexander von HumboldtAlles, was Gott gibt, muß noch ebenso durch den Menschen und sein eigenes Tun gehen, als wäre es einzig und allein sein Werk.
Alexander von HumboldtWie sich denn überhaupt alle geistige und körperliche Not wohl erleichtern, aber nie ganz heben läßt.
Alexander von HumboldtDer Mensch beurteilt die Dinge lange nicht so sehr nach dem, was sie wirklich sind, als nach der Art, wie er sie sich denkt und sie in seinen Ideengang einpaßt.
Alexander von HumboldtGewiß ist es fast noch wichtiger, wie der Mensch sein Schicksal nimmt, als wie sein Schicksal ist.
Alexander von HumboldtSelbst die Wüste belebt sich, sobald man den Spuren der arbeitsamen Menschenhand begegnet.
Alexander von HumboldtWo ein Jäger lebt, können zehn Hirten leben, hundert Ackerbauern und tausend Gärtner.
Alexander von HumboldtDie Deutschen brauchen für jede Dummheit zweihundert Jahre; hundert, um sie zu begehen, und hundert um sie einzusehen.
Alexander von HumboldtWissen und Erkennen sind die Freude und die Berechtigung der Menschheit; sie sind Teile des National-Reichtums; oft ein Ersatz für die Güter, welche die Natur in allzu kärglichem Maße ausgeteilt hat.
Alexander von HumboldtDie Natur muß gefühlt werden; wer nur sieht und abstrahiert, kann ein Menschenalter [...] Pflanzen und Tiere zergliedern, er wird die Natur zu beschreiben glauben, ihr selbst aber ewig fremd sein.
Alexander von HumboldtZu den kraftvollsten, schönsten und reinsten Stimmen, die aus grauem Altertum zu uns herübergekommen sind, gehören die Bücher des Alten Testaments.
Alexander von HumboldtDer Kummer, der nach Hilfe und Trost verlangt, ist nicht der höchste und kommt nicht aus dem tiefsten des Herzens.
Alexander von HumboldtDer gemeine Eigennutz, der mit den Pflichten der Menschlichkeit, Nationalehre und den Gesetzen des Vaterlandes im Streite liegt, läßt sich durch nichts in seinen Spekulationen stören.
Alexander von HumboldtDie Vorsehung begünstigt gewiß nicht einzelne, sondern die tiefe Weisheit ihrer Ratschläge dehnt sich auf die Zurechtweisung und Veredlung aller aus.
Alexander von HumboldtIch habe schon früher bemerkt, dass es vorzüglich die Geistesbildung ist, was Menschengesichter von einander verschieden macht. Barbarische Nationen haben vielmehr eine Stamm- oder Hordenphysiognomie als eine, die diesem oder jenem Individuum zu käme.
Alexander von Humboldt